Kinder- und Jugendärzte: Wir brauchen die Unterstützung der Krankenkassen und Landesgesundheitsämter bei der J1
(Köln) - "Die Zahl der Jugendlichen, die die wichtige Jugendgesundheitsuntersuchung J1 wahrnehmen, steigt seit zwei Jahren - das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: immer noch erreichen wir weniger als die Hälfte aller Jugendlichen mit der J1. Das ist unhaltbar, denn die J1 gibt den jungen Menschen die große Chance, dass körperliche und psychische Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Wir brauchen Hilfe, um möglichst alle Jugendlichen von dieser wichtigen Untersuchung zu überzeugen! " Mit diesen Worten kommentierte heute Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte die aktuellen Zahlen des Versorgungsatlas, den das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute herausgegeben hat. Der Versorgungsatlas zeigt, dass in manchen Regionen nur jeder fünfte Jugendliche das Angebot der J1 in Anspruch nimmt. Wo dagegen mit Hilfe länderspezifischer Einladungssysteme wie in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Jugendlichen direkt und persönlich eingeladen werden, lässt sich die Teilnahmerate an der J1 um mehr als 50 Prozent steigern.
"Der Versorgungsatlas zeigt uns den Weg zum Erfolg," so Dr. Thomas Fischbach weiter, "Wir brauchen dazu die Unterstützung der Krankenkassen und der Landesgesundheitsbehörden. Sie müssen nicht nur die Eltern, sondern auch die Jugendlichen selbst persönlich einladen. Mit 13 oder 14 Jahren ist es Zeit, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Ein persönliches Einladungsschreiben würde den Jugendlichen zeigen, dass wir ihnen zutrauen, diese Verantwortung zu übernehmen. Dies wiederum ist ein Motivationsschub, sich zur J1 anzumelden. Die Kosten, die den Krankenkassen und Landesgesundheitsbehörden durch die Einladungen entstehen, werden mehr als wettgemacht, denn bei der J1 entdecken wir erfahrungsgemäß auch bei Jugendlichen, die sich gesund und fit fühlen, häufig gesundheitliche Fehlentwicklungen. Rechtzeitig entdeckt, können wir in vielen Fällen gegensteuern und verhindern, dass chronische und teuer zu behandelnde Krankheiten entstehen. Ebenso wenn wir die Jugendlichen in Sachen gesunder Lebensstil beraten. Denn im Alter zwischen 13 und 14 Jahren werden entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Die Jugendlichen gehen durch die Pubertät, entdecken ihre Sexualität, Alkohol, Nikotin und andere Drogen werden eventuell ausprobiert, der Einfluss von Peergroups ersetzt zunehmend den der Eltern. Bei all diesen Themen kann der Kinder- und Jugendarzt im Rahmen der J1 wichtige Orientierung geben. Und nicht zuletzt wird bei der J1 auch der Impfschutz noch einmal überprüft und bei Bedarf vervollständigt."
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