Kinder- und Jugendärzte: So können Kinder im Ramadan fasten!
(Köln) - Für Muslime hat die wichtigste Zeit des Jahres, der Fastenmonat Ramadan begonnen. 29 Tage lang dürfen sie tagsüber weder essen noch trinken. Die Vorschrift gilt auch für Kinder, die die Pubertät erreichen. Sie gelten im Islam als mündig. Kinder, die die Pubertät nicht erreicht haben, werden ermutigt, so viele Tage zu fasten wie sie können. Nach Beobachtung vieler Kinder- und Jugendärzte versuchen inzwischen auch viele junge Kinder zu fasten. Aus medizinischer Sicht ist das strenge Fasten für Kinder und Jugendliche jedoch ungesund und schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit. Gefährlich ist es, wenn z. B. chronisch kranke Kinder ihre Medikamente fasten.
Dr. Josef Kahl, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: " Kindern kann es gut tun, mal eine Weile auf Süßigkeiten oder das Handy zu verzichten. Auf keinen Fall aber sollten Kinder auf Medikamente zu verzichten, aufs Essen oder Trinken. Während des Ramadan werden uns immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder vorgestellt. Manche kommen, weil sie zu Hause oder in der Schule kollabiert sind, weil sie starke Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen haben. Wie fast in jedem Jahr, so fällt auch dieses Jahr der Ramadan in die entscheidenden Wochen des Schuljahrs. Jetzt werden wichtige Klassenarbeiten vor der Versetzung geschrieben und es finden Sportwettbewerbe und auch Schulfeste statt. Das Fasten über den ganzen langen Tag, zumal wenn es draußen warm ist, schädigt die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und es gefährdet auch die schulischen Leistungen. Dazu kommt, dass die Kinder auch ihren normalen Schlaf nicht bekommen, denn nach Sonnenuntergang wird aufwendig gekocht und gegessen, morgens sind die Kinder todmüde. Insbesondere für chronisch kranke Kinder, Diabetiker etwa oder Kinder mit angeborenen Herzfehlern, ist der Ramadan eine höchst ungesunde Zeit. Sie brauchen einen ausgewogenen Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und genug zu trinken.
Kinder- und Jugendärzte raten muslimischen Eltern:
Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder ausreichend essen, trinken und ihre gewohnten Medikamente nehmen. Auch tagsüber! Stellen Sie Ihren Kindern Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen hin, ermutigen Sie sie zu trinken, auch wenn Ihre Kinder aus eigenem Antrieb fasten möchten.
Geben Sie ihnen beim Sport oder auf dem Spielplatz eine gut gefüllte Trinkflasche mit. Nutzen Sie den Ramadan, um von Limo, Fruchtsaftgetränken, Eistee und Cola auf gesundes Wasser umzustellen und auch einen bewussteren Umgang mit Handy und Co einzuüben.
Wir Kinder- und Jugendärzte wünschen all unseren muslimischen Patientenfamilien einen gesegneten Ramadan."
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
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