Kinder- und Jugendärzte raten: Kein Ramadan-Fasten für Kinder!"
(Köln) - Für Muslime beginnt in der kommenden Woche die wichtigste Zeit des Jahres, der Fastenmonat Ramadan. 29 Tage lang dürfen sie tagsüber weder essen noch trinken. Die Vorschrift gilt auch für Kinder, die die Pubertät erreichen. Sie gelten im Islam als mündig. Kinder, die die Pubertät nicht erreicht haben, werden ermutigt, so viele Tage zu fasten wie sie können.
Nach Beobachtung vieler Kinder- und Jugendärzte versuchen viele Kinder, den Erwartungen der Familie gerecht zu werden und zu fasten.
Aus medizinischer Sicht ist das Fasten für Kinder und Jugendliche jedoch ungesund und schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit. Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: "Wir sehen während des Ramadan immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder. Manche kommen gleich aus der Schule zu uns, sie werden uns vorgestellt, weil sie "zusammengeklappt" sind, weil sie starke Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen haben. In diesem Jahr fällt der Ramadan in die Zeit der wichtigsten Wochen des Schuljahrs. Jetzt werden entscheidende Klassenarbeiten vor der Versetzung geschrieben und es finden Sportwettbewerbe statt. Das Fasten über den ganzen langen Tag, zumal wenn es draußenm warm ist, schädigt die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und es gefährdet auch die schulischen Leistungen. Dazu kommt, dass die Kinder auch ihren normalen Schlaf nicht bekommen, denn nach Sonnenuntergang wird aufwendig gekocht und gegessen, morgens sind die Kinder todmüde. Insbesondere für chronisch kranke Kinder, Diabetiker etwa oder Kinder mit angeborenen Herzfehlern, ist der Ramadan eine höchst ungesunde Zeit. Sie brauchen einen ausgewogenen Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und genug zu trinken.
Wir raten vom Ramadan-Fasten für Kinder ab. Muslimische Eltern sollten ihren Kindern erklären, dass das Fasten für sie ungesund ist. Wir appellieren an alle muslimischen Eltern: sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder und Jugendlichen ausreichend trinken. Auch tagsüber! Stellen Sie ihnen Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen hin, ermutigen Sie sie zu trinken, geben Sie ihnen beim Sport oder auf dem Spielplatz eine gut gefüllte Trinkflasche mit. Nutzen Sie den Ramadan, um von Limo, Fruchtsaftgetränken, Eistee und Cola auf gesundes Wasser umzustellen.
Wir Kinder- und Jugendärzte wünschen all unseren muslimischen Patientenfamilien einen gesegneten Ramadan."
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Dr. med. Hermann Josef Kahl, Pressesprecher
Mielenforster Str. 2, 51069 Köln
Telefon: (0221) 689090, Fax: (0221) 683204
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- BVKJ und Hausärztinnen- und Hausärzteverband fordern zeitnahe Umsetzung der neuen GOÄ
- OPW-Verhandlungen / Erwartbar unzureichend
- Notwendige Patientensteuerung statt Schaffung von Doppelstrukturen! Für den BVKJ bleibt der Kabinettsentwurf zur Reform der Notfallversorgung deutlich hinter den Erwartungen zurück