Kinder- und Jugendärzte: "Masernproblem muss endlich gelöst werden! Wir brauchen die Impfpflicht!"
(Köln) - Die USA sind masernfrei. Deutschland kommt dagegen beim Kampf gegen die gefährliche Krankheit nicht voran, denn es wird zu wenig geimpft. Das hat die Studie des Wissenschaftlerteams vom Versorgungsatlas gezeigt, und das steht nun auch in dem Report der Nationalen Verifizierungskommission Masern/Röteln am Robert Koch-Institut (RKI). Nur 63 Prozent aller Kleinkinder sind hierzulande vor Vollendung des 2. Lebensjahres komplett gegen Masern geimpft.
"Wir hatten 2015 mehrere große Masernausbrüche, den größten in Berlin. 2464 Masern-Fälle wurden insgesamt gemeldet. Für eine Ausrottung der Masern hätte es weniger als einen Fall pro eine Million Einwohner geben dürfen, also nur rund 80 Fälle oder weniger in Deutschland.
Masern können schwere Folgeerkrankungen verursachen, zum Beispiel die chronische Masern-Gehirnhautentzündung, die sich erst nach Jahre nach der Ansteckung bemerkbar macht und dann oft tödlich verläuft. Kinder unter fünf Jahren, die an Masern erkranken, haben ein Risiko von 1:1387, an der gefährlichen Gehirnhautentzündung zu erkranken. Für Säuglinge liegt das Risiko in den ersten zwölf Lebensmonaten sogar bei 1:609. Die Grundimmunisierung bekommen Kinder erst zwischen dem 11. und dem 14. Monat. Vorher sind Säuglinge nur geschützt, wenn sie gestillt werden und die Mutter Antikörper gegen den Virus hat. Säuglinge sind daher auf die so genannte Herdenimmunität angewiesen, darauf, dass die Menschen in ihrer Umgebung geimpft sind," so Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, heute in Köln . "Die verpflichtende Impfberatung, die inzwischen Gesetz ist, reicht leider nicht aus, um die Masern auszurotten und Kinder zu schützen. 73 000 nicht- geimpfte Kinder sind der Beweis: Deutschland hat ein gewaltiges Masernproblem. Wir brauchen daher eine Impfpflicht , um in Deutschland endlich die Masern und auch die Röteln zu eliminieren."
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