Kinder- und Jugendärzte fordern Verbot für Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht"
(Köln) - Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt vor der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" und fordert die sofortige Absetzung aus dem Programm. Die Serie thematisiert in 13 Folgen den Selbstmord einer Jugendlichen. Wie die Fachverbände der Kinder- und Jugend- und auch Erwachsenenpsychiater, so sehen auch Kinder- und Jugendärzte in der Serie eine große Gefahr insbesondere für psychisch kranke und labile junge Menschen.
Dr. Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: "Medial präsentierte Suizide ziehen häufig Nachahmertaten nach sich: der so genannte Werther-Effekt. Deshalb gibt es internationale Richtlinien, wie über Suizide berichtet wird. Die Netflix-Serie missachtet diese Richtlinien. Sie zeigt den Suizid drastisch und detailliert. Jugendliche, die sich mit der Idee der Selbsttötung beschäftigen, werden durch die Serie möglicherweise in Richtung Tat beeinflusst. Zumal sie auch zeigt, WIE ein Suizid gelingen kann. Wir fordern daher ein Verbot dieser Serie.
Eltern, die mitbekommen, dass sich ihr Kind mit Suizidgedanken trägt, dass es eventuell besonders fasziniert ist von der Serie, sollten ihre Beobachtungen ernst nehmen und sich SOFORT professionelle Hilfe suchen. Viele Eltern fürchten sich davor, dass ihr Kind möglicherweise in eine Psychiatrie eingewiesen werden muss. Aber wenn ein Kind signalisiert, dass es Suizidgedanken hegt, ist das keine Laune, die vorübergeht, sondern möglicherweise Ausdruck einer seelischen Störung, die schneller und professioneller Hilfe bedarf."
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Hermann Josef Kahl Pressesprecher
Mielenforster Str. 2, 51069 Köln
Telefon: (0221) 689090, Fax: (0221) 683204