Kinder haben ein Recht auf Gesundheit / Ärztekammer Niedersachsen fordert ein dichtes Netz an Vorsorgeuntersuchungen und enge Zusammenarbeit der Akteure
(Hannover) Kinder haben ein Recht auf Gesundheit. Anlässlich des Weltkindertages am morgigen Mittwoch (20. September 2006) fordert die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN), das Angebot an Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche auszuweiten und verstärkt dafür zu sorgen, dass es in Anspruch genommen wird. Wir haben eine dramatische Zunahme an Übergewicht, Haltungsschäden und chronischen Erkrankungen von Kindern, sagt Dr. med. Gisbert Voigt, stellvertretender Präsident der Ärztekammer Niedersachsen und in Melle niedergelassener Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Ärzte können mit dazu beitragen, dass Fehlentwicklungen und gesundheitliche Defizite rechtzeitig erkannt und bei entsprechender Förderung ausgeglichen werden.
Ganz besonders wichtig sei dies vor dem Hintergrund, dass immer mehr Mädchen und Jungen in prekären Verhältnissen aufwachsen. Nach Berechnungen des Kinderschutzbundes leben aktuell in Deutschland 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche auf Sozialhilfeniveau. In sozial schlechter gestellten Familien sind Kinder deutlich häufiger von Krankheit und Entwicklungsdefiziten betroffen als in besser situierten. Genau diese Beeinträchtigungen führen dazu, dass sie den Teufelskreis der Armut meist nicht verlassen können mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen für ihr Erwachsenenleben, sagt Dr. med. Voigt. Kindesmisshandlungen, -verwahrlosung und -missbrauch müssten ebenfalls viel eher erkannt und den Betroffenen geholfen werden. Die Ärztekammer Niedersachsen setzt sich deshalb schon seit vielen Jahren für ein engmaschiges Netzwerk aus Ärzten, Lehrern, Psychologen, Sozialdiensten, öffentlichem Gesundheitsdienst und Rechtsmedizin ein, um die soziale Benachteiligung und Gewalt gegen Kinder wirkungsvoll zu bekämpfen.
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