Pressemitteilung | Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden (BDK)

Kieferorthopäden widersprechen schwedischer Studie: Festsitzende Verfahren keineswegs generell preisgünstiger

(Berlin) - Laut einer am 21.10.2011 veröffentlichen Studie an der Universität Malmö/Schweden erweist sich frühzeitiges kieferorthopädisches Eingreifen bei Kreuzbissen als medizinisch notwendig und auch als wirtschaftlich sinnvoll. In der Studie zeigten sich festsitzende Apparaturen bei 8- bis 9-jährigen Kindern als besonders geeignet, Fehlstellungen nachhaltig zu korrigieren, sie erreichten bessere Effekte als herausnehmbare "Spangen" und andere Verfahren. Festsitzende Apparaturen könnten gegenüber herausnehmbaren zu ganz erheblicher Kosteneinsparung führen.

"In einigen der fachlichen Punkte entspricht das auch der Erfahrung von uns Kieferorthopäden in der Praxis", sagt dazu Dr. Gundi Mindermann, 1. Bundesvorsitzende des Berufsverbandes der Deutschen Kieferorthopäden. Der Vorteil festsitzender Apparaturen läge eindeutig darin, dass diese Technik 24-Stunden-Wirkung entfalten könne: "Wir bezeichnen sie dennoch eher als Notlösung, wenn die Behandlung beispielsweise spät erfolgt oder die Mitarbeit des Kindes und die Unterstützung seiner Eltern nicht gesichert sind." Die schwedischen Wissenschaftler hätten bei der Kosten-Nutzen-Bewertung allerdings die notwendige Retentionsphase nicht berücksichtigt. Dr. Mindermann: "Eine therapeutische Intervention in der Zeit vor / bis zum Beginn der Grundschulzeit empfehlen wir ausdrücklich - bei einer Korrektur einer Kreuzbiss-Situation sind aber anschließende Erhaltungsmaßnahmen die Regel." Wurde mit einer festsitzenden Apparatur gearbeitet, empfehle sich für die Retentionszeit die Fertigung einer herausnehmbaren Lösung. Im Gegensatz zu festsitzenden Verfahren böten herausnehmbare Lösungen aber nicht nur in der therapeutische Phase fachliche Vorteile, beispielsweise die parallele biologische Harmonisierung der muskulären Funktion - herausnehmbare Apparaturen dienten nach Behandlungsabschluss zugleich als Apparatur für die Retentionsphase. Die Hoffnung der schwedischen Forscher, dass die neue Studie die Behandlungsrichtlinien zugunsten festsitzender Apparaturen korrigiere, könne der BDK nicht uneingeschränkt unterstützen. Richtig sei, dass frühe Intervention Sinn mache. Dr. Mindermann: "Der Schluss, dass festsitzende Verfahren wirtschaftlicher seien, ist allerdings deutlich zu kurz gegriffen."

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden (BDK) Pressestelle Ackerstr. 3, 10115 Berlin Telefon: (030) 27594843, Telefax: (030) 156591

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