Pressemitteilung | Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V (BDZV)

KI-Reifegrad-Report von BDZV & Retresco

(Berlin) - Wie hoch ist der Reifegrad Künstlicher Intelligenz (KI) in deutschen Medienhäusern? Welche KI-Anwendungen sind in den Redaktionsalltag integriert? Mit welchen KI-Tools wird aktuell experimentiert? Diese Fragen beantwortet der KI-Reifegrad-Report, den der KI-Spezialist Retresco gemeinsam mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger ( BDZV) durchgeführt hat. Hierfür wurden Geschäftsführer/innen, Chefredakteur/innen und Entscheidungsträger/innen aus der Medienbranche befragt.

Der Schwerpunkt der Erhebung liegt auf dem aktuellen Reifegrad, den Trends und Potenzialen sowie den Erwartungen an generative KI im Bereich Text, Bild, Video, Audio sowie für weitere Content-Arten. Zugleich beinhaltet der Report erfolgreiche Fallbeispiele und Einschätzungen von ausgewählten Medienhäusern. Dieser steht ab sofort kostenfrei zum Download bereit.

Strategien für erfolgreiche KI-Angebote unerlässlich

Der KI-Reifegrad-Report zeigt, dass generative KI bei deutschen Medien grundsätzlich etabliert ist. Allerdings werden noch längst nicht alle Potenziale mit den relevanten Content-Arten ausgeschöpft. Zugleich verdeutlicht die Erhebung, dass der KI-Einsatz nicht nur technische, sondern auch strategische Vorgaben erfüllen sollte. Um redaktionelle Möglichkeiten durch den Einsatz von generativer KI voll auszuschöpfen, empfiehlt es sich über eine bloße Implementierung hinausgehen und personelle Strukturen für den KI-Einsatz zu schaffen. Aktuell haben gerade einmal 40% aller Medienhäuser einen KI-Verantwortlichen benannt. Zudem bewerten 41% der Befragten ihren redaktionellen KI-Reifegrad lediglich mit zwei von fünf möglichen Reifegradstufen, was künftige Optimierungspotenziale aufzeigt. Hierbei werden als ausschlaggebend für den Erfolg journalistischer KI-Anwendungen zuallerst Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit genannt.

Aktuell wird in den Redaktionen immer noch viel experimentiert, um die Möglichkeiten von generativer KI auszuloten und um in erfolgreiche KI-Projekte einzusteigen. Die Herausforderung liegt hierbei darauf, rechtliche Rahmenbedingungen wie den EU AI Act zu erfüllen, ohne größere Abstriche bei den KI-basierten Angeboten zu machen. Der Grundtenor der Befragten lautet, dass eine strategische Einbettung von KI unerlässlich ist, um Redaktionsprozesse effektiv weiterzuentwickeln und Effizienzpotenziale abzurufen.

KI wird Bestandteil des Redaktionsalltags

Bereits 85% der Befragten nutzen generative KI in der redaktionellen Praxis, allerdings längst noch nicht durchgängig für die Bearbeitung aller Content-Arten. Im Textbereich sind KI-Anwendungen etabliert: 68% der befragten Medienhäuser nutzen KI für mehr als ein Viertel ihrer textbezogenen Arbeiten. Bei der Bilderstellung erledigen 34%, im Videobereich 18% und im Audiobereich 16% mindestens ein Viertel ihrer Aufgaben mit generativer KI. Es fällt auf, dass einige Befragten die Audioerstellung bereits komplett an die KI auslagern und diese gezielt nutzen, um neue Content-Formate in die redaktionelle Strategie zu integrieren.

In den Redaktionen wird generative KI vorwiegend als Assistenz im Kreativbereich genutzt.

97% der Befragten geben an, dass KI zusätzliche Freiräume schafft und journalistische Prozesse effizienter gestaltet, was zu einer Zeitersparnis führt. Zudem sehen 47% durch den KI-Einsatz eine Verbesserung der inhaltlichen Qualität.

Die generelle Haltung gegenüber KI-getriebenen Veränderungen wird überwiegend positiv bewertet. 53% der Mitarbeitenden stehen der KI-basierten Content-Erstellung offen gegenüber. Zugleich sehen 61% der Befragten Schulungen als besonders wirksames Mittel, um Vorbehalte abzubauen und die Akzeptanz von KI intern zu steigern.

KI sichert künftige Wettbewerbsfähigkeit

Generative KI wird von 79% der befragten Medien als entscheidender Faktor für die künftige Redaktionsarbeit eingestuft, insbesondere für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Dennoch haben erst 13% der Medienhäuser Metriken zur Messung der Produktivität und Umsatzzuwächse durch KI eingeführt.

Zugleich haben inzwischen sieben von zehn Medienhäusern eigene KI-Richtlinien festgelegt - im Vorjahr waren es erst zwei von zehn. Bei 57% dieser Medienhäuser sind die Richtlinien öffentlich einsehbar.

Holger Kansky, Leiter Digitales und Vermarktung beim BDZV,kommentiert: "Die Ergebnisse des KI-Reifegrad-Reports unterstreichen, dass KI nicht nur als technologische Ergänzung, sondern auch als strategischer Treiber für Effizienz und Kreativität in Redaktionen fungiert. Besonders im Bereich der Content-Erstellung bietet KI viele Chancen, die bislang erst ansatzweise abgerufen werden. Um die Akzeptanz weiter zu fördern, empfehlen sich klare Richtlinien und Schulungsmaßnahmen, um die Redaktionen fit für die Zukunft zu machen."

Johannes Sommer, CEO von Retresco, erläutert: "Die Erhebung zeigt deutlich, dass generative KI im Redaktionsalltag eine immer wichtigere Rolle einnimmt, insbesondere im Textbereich. Doch die Potenziale sind noch längst nicht ausgeschöpft. Es gilt, strategische Ansätze zu verfolgen und personelle Strukturen zu erschließen, um den vollen Nutzen von KI auszuschöpfen. Nur so können Publisher langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und redaktionelle Innovationen vorantreiben."

Der KI-Reifegrad-Report richtet sich an Medienschaffende und Journalisten, die sich mit der produktiven Nutzung generativer KI beschäftigen. Für den Report wurden in einer nicht-repräsentativen Umfrage 39 Geschäftsführer/innen, Chefredakteur/innen und Entscheidungsträger/innen aus deutschen Medien, Publishern und Verlagen befragt. Jeweils die Hälfte der Befragten stammte aus Medienhäusern mit mehr bzw. weniger als 250 Mitarbeitenden. Der Fokus der von April bis Juni 2024 durchgeführten Online-Umfrage lag auf dem Reifegrad und den Erwartungen an generative KI in den Bereichen Text, Bild, Video sowie weiteren Content-Arten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V (BDZV), Anja Pasquay, Leiter(in), Markgrafenstr. 15, 10969 Berlin, Telefon: 030 726298-0

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