KI in der Hausarztpraxis - Hausärztinnen- und Hausärzteverband legt Positionspapier vor
(Berlin) - Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband sieht im gezielten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) viele Chancen für die Hausarztpraxen. Mögliche Anwendungsbereiche sowie notwendige Rahmenbedingungen der Nutzung von KI hat die AG Digitales im Hausärztinnen- und Hausärzteverband im neuen Positionspapier "KI in der Hausarztpraxis" zusammengefasst.
Die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Markus Beier, erklären: "KI hat das Potenzial, uns Hausärztinnen und Hausärzte wie auch unsere Praxisteams - gerade auch angesichts des enormen Versorgungsdrucks - deutlich zu entlasten und zu unterstützen. Klar ist aber auch: Auf die richtigen Rahmenbedingungen kommt es an. Unabdingbar sind neben einem klaren regulativen Rahmen eine effiziente und sichere Integration in unseren Praxisablauf. Hier sind die politischen Entscheider, aber insbesondere auch die PVS-Hersteller gefragt!"
Großes Potenzial sehen die Hausärztinnen und Hausärzte insbesondere in der Unterstützung bei administrativen Aufgaben, der Diagnostik sowie der Interaktion mit Patientinnen und Patienten. "Ein Handlungsfeld, in dem KI künftig in der Hausarztpraxis zum Einsatz kommen könnte, ist etwa die Unterstützung bei der Erkennung komplexer und seltener Krankheitsbilder. Hier könnten uns KI-Tools helfen, mittels Mustererkennung Erkrankungen - zu denen aufgrund ihrer Seltenheit Erfahrungswerte fehlen - schneller zu erkennen und so unseren Patientinnen und Patienten viel Leid zu ersparen," so Dr. Kristina Spöhrer, Sprecherin der AG Digitales im Hausärztinnen- und Hausärzteverband. "Ein weiteres Handlungsfeld ist die Interaktion mit unseren Patientinnen und Patienten. Nicht nur bei administrativen Aufgaben, wie etwa bei der Terminplanung. Auch beispielsweise im Bereich Sprachübersetzung oder Übersetzung komplexer medizinischer Sachverhalte in einfache Sprache. Hier kann KI gerade in Praxen, in denen ein hoher Anteil von Personen nichtdeutscher Muttersprache versorgt wird, einen enormen Beitrag zur Arzt-Patienten-Kommunikation leisten - und das ist natürlich längst keine Zukunftsmusik mehr."
Im Positionspapier "KI in der Hausarztpraxis" werden neben exemplarischen Anwendungsbereichen auch Voraussetzungen für einen sicheren und effizienten KI-Gebrauch in den Praxen aufgeführt. Darunter die Forderung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes an die PVS-Hersteller, marktoffene Schnittstellen für die Einbindung von KI-Tools in der hausärztlichen Versorgung zu schaffen. "Wir kennen es mittlerweile aus zu vielen Digitalprozessen: Wenn unsere Praxissoftware nicht mitmacht, können noch so viele sinnvolle Digitalanwendungen auf den Markt kommen - in die Praxis schaffen sie es dann trotzdem nicht! Hier müssen die PVS-Hersteller endlich einen new turn einlegen und die Hürden für eine sichere und einfache Integration von IT-Tools in unsere Praxen abbauen," so Buhlinger-Göpfarth.
"Der Einsatz von KI in der Medizin ist nicht gleichzusetzen mit dem Einsatz in anderen Bereichen. Er geht mit einer besonderen Verantwortung einher. Entsprechend wichtig ist ein klarer regulativer Rahmen wie auch entsprechende Datenschutzvorgaben. Hier erwarten wir von der Politik, dass bei der Entwicklung von Regelungen neben den ethischen, rechtlichen und medizinischen Fragen auch die Umsetzungsebene in den Praxen mitgedacht wird", ergänzt Beier.
Das Positionspapier "KI in der Hausarztpraxis" finden Sie online unter www.haev.de/ki
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