Pressemitteilung | Institut Arbeit und Technik

Keine Zeit für „innovative Arbeitspolitik“? / Institut Arbeit und Technik diskutiert Ansatzpunkte für eine nachhaltige Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung – neue Veröffentlichung

(Gelsenkirchen) - Das Kurzfristdenken hat in den letzten Jahren längst auch die Arbeit eingeholt: Unternehmen und Mitarbeiter werden vom Markt gesteuert, Quartalsberichte bestimmen die Orientierung. Innovative Arbeitspolitik, die Nutzung, Erhaltung und Weiterentwicklung des menschlichen Arbeitsvermögens zum Ziel hat, findet zurzeit wenig Interesse in Wirtschaft und Politik. Dem hält das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) eine neue Veröffentlichung entgegen: „Das Politische in der Arbeitspolitik“ zeigt eine Reihe von Ansatzpunkten für eine nachhaltige Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung auf. Der Band versammelt Beiträge aus verschiedenen Fachdisziplinen und stellt das Spektrum des Forschungsschwerpunktes Arbeitszeit und Arbeitsorganisation am IAT vor.

Angesichts der Tatsache, dass die einen durch Stress und lange Arbeitszeiten verschlissen und krank werden, andere gar keine Arbeit haben, wird immer wieder „Vorrang für Arbeit“ gefordert. Aber Vorschläge für veränderte – nicht unbedingt bessere – Arbeitsbedingungen zielen heute meist lediglich auf die Sicherung akut bedrohter Arbeitsplätze und die Stärkung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, kritisieren die IAT-Wissenschaftler. Welche menschlichen Ressourcen ein Unternehmen oder das ganze Land brauchen, um zukunftsfähig zu sein, tritt in den Hintergrund.

Der erste Teil des Buches setzt sich mit der gegenwärtigen Praxis der betrieblichen Arbeitsgestaltung auseinander, die vielfach offenbar „ohne Kompass und Ruder“ auszukommen scheint. Die Beiträge ziehen u.a. eine Bilanz der Organisationsveränderungen seit den 90er Jahren, schildern Projekt-Erfahrungen bei der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle, das Verhältnis von Autonomie und Belastung durch neue Arbeitsformen und den Einfluss von Markt und Organisation in der Dienstleistungsarbeit. Im zweiten Teil werden Reformbedarf und -möglichkeiten u.a. auf den Feldern der Arbeitszeitpolitik, der Betriebsratsarbeit und der Anpassung des Sozialstaats an die zunehmende Frauenerwerbstätigkeit erörtert.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut Arbeit und Technik Pressestelle Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen Telefon: (0209) 17070, Telefax: (0209) 1707110

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