Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Keine öffentlichen Gelder für Spin doctoring

(Berlin) - „Journalisten müssen stärker auf Beeinflussungsversuche durch Medienberater achten“, rät Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes. Er sieht in der gezielten Platzierung von Politikern in Talkshows, wie im Fall des ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel, eine Unart der Öffentlichkeitsarbeit. Es handle sich dabei um den Versuch, die Kommunikation in den Medien zu kontrollieren.

Gezielt gäben beim so genannten Spin doctoring Medienberater Informationen an Journalisten mit dem Ziel, eine bestimmte veröffentlichte Meinung zu erreichen. Nichts anderes sei das gezielte Anbieten von Politikern für Talkshows. „Wird diese Spielart der PR nicht erkannt, machen sich Journalisten zum Spielball einer gezielten, strategisch angelegten Öffentlichkeitsarbeit“, so Konken. Die Praxis, Politiker gerade dann in Talkshows zu verpflichten, wenn sie „rhetorisch gut sind“, könne nicht im Sinne eines investigativen Journalismus sein. „Einerseits haben Talkshows die Medienfunktion der Unterhaltung, andererseits sollen gerade die politisch angelegten Talkshows Fakten für die Meinungsbildung der Zuschauer liefern“, sagte Konken weiter.

Derart zwielichtige Methoden der PR wie im Fall Gabriel seien zwar die Ausnahme, würden aber „in unserem Medienzeitalter an Bedeutung gewinnen“. Erhebliche Zweifel seien angebracht, ob öffentliche Gelder für derartige nicht seriöse Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden dürften, da nicht die Information über politische Entscheidungen und Planungen, sondern eher die Person des Politikers im Vordergrund stehe.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Hendrik Zörner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bennauerstr. 60, 53115 Bonn Telefon: 0228/201720, Telefax: 0228/2017233

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