Keine gläsernen SchülerInnen und LehrerInnen!
(München) - Das heute (19. Mai 2010) verabschiedete Gesetz zur Sammlung von Daten an Schulen ist überflüssig und schädlich. Den Schulen liegen genug Daten vor. Erfahrungen mit elektronisch gespeicherten LehrerInnendaten in der Vergangenheit belegten unvertretbar viele Fehler. Dies ist auch beim aktuellen Gesetz zu befürchten. Die Zugangskontrolle ist vermutlich leicht zu umgehen.
Die Sammlung von SchülerInnendaten ist darauf angelegt, "Defizite" von SchülerInnen zu dokumentieren: Hat jemand eine Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche? Für welche Schulart ist er oder sie nach den bayerischen Kriterien geeignet? Hat er oder sie gar schon eine Klasse wiederholt? Wird er oder sie ganztags betreut? Wurde ihm/ihr "sonderpädagogischer Förderbedarf" attestiert und besucht er/sie die falsche Schule?
Dazu Gele Neubäcker, Vorsitzende der GEW-Bayern:
"Eine solche Ansammlung von "negativen Auffälligkeiten" ist geeignet, SchülerInnen zu stigmatisieren. Sie widerspricht jeder modernen Pädagogik, die die Ressourcen und Stärken, über die jedes Kind, jede/r Jugendliche verfügt, in den Vordergrund stellt. Mit einem solchen wohlwollenden Blick gelingt es meist, auch Lernprobleme zu reduzieren. Außerdem ist für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, warum Daten von LehrerInnen, z.B. über Beurlaubung und außerschulische Abordnungen in der Vergangenheit an einzelnen Schulen gespeichert werden müssten."
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bayern
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