Keine Flickenschusterei beim Mobilfunknetz / Landjugend will Frequenzvergabe mit Netzdichte-Garantie
(Berlin) - "Funklöcher gibt's wie Sand am Meer, Funklochmelder wie Strandkörbe an der Ostsee. Doch sie ändern nichts, wenn es an Infrastruktur fehlt", sagt Sebastian Schaller. Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. weiß, wovon er spricht. Denn besonders löchrig sind die Mobilfunknetze außerhalb der Ballungszentren, also da, wo er und die jungen Menschen, die er vertritt, leben.
"Dabei gehört Handyempfang zur Daseinsvorsorge wie schnelles Internet. Wo Menschen leben, muss es auch Netzabdeckung geben. Mit einer Funkloch-Melde-App, wie der Bundesverkehrsminister sie ankündigt, verschenken wir nur wertvolle Zeit", kritisiert der BDL-Bundesvorsitzende das Vorhaben von Andreas Scheuer, dessen Ministerium auch für Digitales zuständig ist.
Schon jetzt lässt sich mit den Karten der deutschen Netzbetreiber recht genau klären, wo schnelles LTE, langsameres UMTS oder gar das für mobiles Internet fast unbrauchbare E verfügbar ist. "Die fehlende Netzabdeckung ist ein strukturelles Problem", sagt Sebastian Schaller. "Besser als eine Funkloch-App wäre es, den Anbietern, die bei der letzten Frequenzversteigerung eine Versorgungsverpflichtung eingegangen sind, auf die Finger zu schauen, Verbindlichkeit zu schaffen und Nachbesserungen zu verlangen", stellt der Vorsitzende des größten Jugendverbandes im ländlichen Raum fest.
Mehr noch: Wenn in diesem oder nächstem Jahr die neuen Frequenzen für den Mobilfunk der nächsten Generation (5G) unter den Hammer kommen, sollte nicht der Anbieter mit dem meisten Geld das breiteste Frequenzpaket bekommen, sondern der, der am schnellsten eine hundertprozentige Netzabdeckung garantiert, schlägt der BDL vor. "Die Ausbauverpflichtung muss einklagbar sein - und zwar nicht erst in 20 Jahren, wenn die Technik mit 6G oder 7G operiert", so Sebastian Schaller.
"Es ist großartig, dass sich die technischen Möglichkeiten vervielfachen. Aber sie müssen flächendeckend genutzt werden können. Wo die Netzabdeckung fehlt, bleiben nicht nur Smart Farming und Industrie 4.0 Wunschkonzerte, da bleiben auch die Menschen auf der Strecke", stellt der BDL-Bundesvorsitzende fest. Sie müssen spüren, dass sich digital etwas verändert und zwar zu ihren Gunsten. Wenn es noch vereinzelte wenige "Löcher" gibt, dann, aber erst dann, kann eine Funkloch-Melde-App sinnvoll sein, heißt es bei den ehrenamtlich Aktiven im BDL.
Quelle und Kontaktadresse:
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