Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB)

Keine Aufhellung der Baukonjunktur für 2001 erwartet

(Berlin) - Das gesamtwirtschaftliche Wachstum betrug 2000 in Deutschland real 3,1%. Die Bruttowertschöpfung im Baugewerbe fiel dagegen um 3,8 % geringer als im Vorjahr aus. Dabei waren die Erwartungen Anfang 2000 an die Bautätigkeit durchaus hoffnungsvoll. Im Jahr 1999 hatte das Volumen der Bauinvestitionen in Deutschland real um 0,5% zugenommen. In den alten Ländern betrug das Plus sogar 1,1%, und in den neuen Ländern war der Rückgang um 1,3 % deutlich geringer als in den Vorjahren. Diese Erholung war aber offensichtlich nur von kurzer Dauer, denn im abgelaufenen Jahr betrugen die Veränderungsraten der Bauinvestitionen für Deutschland -2,5%, für Westdeutschland -0,5% und für Ostdeutschland sogar -8%.

Trotz dieser negativen Werte ist das Volumen der Bauinvestitionen von nahezu 470 Mrd. DM beachtlich hoch. Die Struktur der Bruttoanlageinvestitionen wird im-mer noch von den Bauinvestitionen mit fast 55 % dominiert. In anderen großen westeuropäischen Ländern liegen die Anteilgrößen der Bauinvestitionen um min-destens 10 Prozentpunkte niedriger. Gut 30 % der Bauinvestitionen in den EU-Ländern werden in Deutschland realisiert. Insofern ist nach wie vor eine gewisse Sogwirkung für ausländische Baukapazitäten vorhanden.

Das Bauhauptgewerbe als Bereich der Unternehmen für Rohbauleistungen im Hochbau und für Tiefbauarbeiten muss Einbußen der Baunachfrage hinnehmen. Sowohl die Zunahme der Baumaßnahmen im Bauwerksbestand als auch die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte hinterlassen ihre Spuren. Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe blieben im Zeitraum Januar bis November 2000 um mehr als 9 % unter dem Volumen des Vorjahres.

Dieser Wert liegt trotz aller Einschränkungen aufgrund der statistischen Abgren-zungen unerwartet und erschreckend hoch. Wesentlichen Einfluss darauf hat die deutlich geringere Ordertätigkeit im Wohnungsbau. Hier sind die Einbußen mit fast 16 % überdurchschnittlich hoch. Im gewerblichen Bau und im öffentlichen Bau sind die Abnahmen mit - 7 % bzw. - 6 % nicht einmal halb so groß. Deutliche Unterschiede bestehen in der Größenordnung, nicht in der Entwicklungsrichtung auch zwischen dem westdeutschen und dem ostdeutschen Bauhauptgewerbe. Während die Baubetriebe im Westen insgesamt ein Auftragsminus von fast 8 %, darunter im Wohnungsbau von annähernd 12 %, zu verzeichnen haben, fiel das neue Auf-tragsvolumen für die Betriebe des ostdeutschen Bauhauptgewerbes um etwa 14 %, darunter im Wohnungsbau um gut 25 %, geringer als im Vorjahr aus.

Diese Auftragseinbußen zwangen viele Betriebe zur Reduzierung ihrer Beleg-schaften oder gar zur Aufgabe des Gewerbes. Der Beschäftigtenstand im Bau-hauptgewerbe fiel um mehr als 5 % unter den Vorjahreswert. Im Zeitraum Januar bis November 2000 waren in den Baubetrieben durchschnittlich 1.053.034 Perso-nen tätig. Davon entfielen auf die westdeutschen Betriebe 748.685 Beschäftigte und auf die Betriebe in Ostdeutschland 304.349 Beschäftigte. Prozentual sind dies 3,4 % bzw. 9,5 % weniger als 1999. Der Arbeitsmarkt am Bau wird darüber hinaus von den Beschäftigungschancen in anderen Wirtschaftsbereichen beeinflusst. So verringerte sich im westdeutschen Bauhauptgewerbe trotz abnehmender Belegschaftszahlen die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter um 7,7 % auf nunmehr 117.807 Personen. In Ostdeutschland erhöhte sich dagegen die Zahl der Arbeits-losen mit bauhauptgewerblichen Berufen um 14,3 % auf 128.973 Personen. Damit ist der Anteil der arbeitslosen Bauarbeiter in den neuen Ländern überproportional hoch.

Für das Jahr 2001 ist insgesamt leider keine Trendwende des konjunkturellen Verlaufs in der Bauwirtschaft zu erwarten. Lediglich die Baugenehmigungen im Nichtwohnbau könnten zu Aufhellungen in der Bautätigkeit beitragen. Während im Westen die Baugenehmigungen für Büro- und Verwaltungsgebäude und im Osten die für Fabrik- und Werkstattgebäude ein beachtliches Plus aufweisen, bleiben die für andere Gebäudekategorien meist leicht negativ.

Im Wohnungsbau weisen die negativen Entwicklungen der Baugenehmigungen im Jahr 2000 auf ein nochmals abnehmendes Auftragsvolumen in diesem Jahr hin. Der Genehmigungsrückgang liegt um die 20 % und betrifft sowohl den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern als auch den Bau von neuen Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen in ähnlicher Größenordnung. Im öffentlichen Bau werden namentlich im Tiefbau durch die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Bundesmittel für den Verkehrswegebau positive Impulse für die Bautätigkeit entstehen. Anderer-seits lässt die notwendige Konsolidierungsaufgabe die öffentlichen Haushalte ihre bauinvestiven Maßnahmen unter Druck geraten.

Die Auftrags- und Umsatzerwartungen der Unternehmen des Bauhauptgewerbes können daher für das Jahr 2001 nicht hochgeschraubt werden. Wenn für die west-deutschen Betriebe die Entwicklung insgesamt in Richtung „Null“ und für die ost-deutschen Betrieb in etwa eine Halbierung des Umsatzrückgangs eintreten würde, wäre dies ohne Zweifel eine Verbesserung gegenüber der Situation im letzten Jahr.

Bezogen auf die gesamtwirtschaftlichen Bauinvestitionen könnte daraus auf eine Verlangsamung des Rückgangs geschlossen werden. In der Summe würde mit - 0,5 % die Stabilisierung des vorjährigen Volumens nicht ganz erreicht werden können. Im Wohnungsbau wird mit - 1,5 % der ungünstigste, im Wirtschaftsbau mit + 1,0 % der einzig positive und im öffentlichen Bau mit ± 0 % ein neutraler Verlauf bei den Bauinvestitionen zu verzeichnen sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) Kronenstr. 55-58 10117 Berlin Telefon: 030/203140 Telefax: 030/20314419

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