Kein Silberstreif am Horizont / Besserung der wirtschaftlichen Lage für das regionale Handwerk ist nicht in Sicht
(Leipzig) - Die Ergebnisse der Herbstkonjunkturumfrage der Handwerkskammer zu Leipzig belegen drastisch, dass die wirtschaftliche Lage des Handwerks weiter äußerst angespannt ist. An der Konjunkturumfrage nahmen 666 der 10 918 Handwerksbetriebe des Regierungsbezirkes Leipzig teil, damit sind die Ergebnisse repräsentativ. In diesem Herbst waren nur 14 Prozent der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden. 42 Prozent schätzen die wirtschaftliche Lage als schlecht ein. Das entspricht den Vorjahreswerten.
Lediglich sieben Prozent der Betriebe verzeichneten eine Besserung ihrer Geschäftslage. Differenziert nach Handwerken schätzen die Betriebe des Nahrungsmittelhandwerks die Lage am günstigsten ein, 70 Prozent als gut oder befriedigend. Im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe ist die Stimmung nach wie vor wenig optimistisch. Im Baunebengewerbe liegt der Anteil der unzufriedenen Betriebe bei 42 Prozent ( im Frühjahr waren es saisonbedingt sogar 54 Prozent). Im zulieferorientierten Metallgewerbe der Region Leipzig hat sich die Einschätzung der Geschäftslage stabilisiert. Trotzdem ist noch fast die Hälfte der Unternehmen, 44 Prozent, mit der Geschäftslage unzufrieden. Zur Frühjahrsbefragung waren es noch 51 Prozent, wahrscheinlich hat sich die verbesserte Exportquote auf das Zulieferhandwerk positiv ausgewirkt. Besonders dramatisch widerspiegelt sich die fehlende Kaufkraft in der Geschäftslage der Gewerbe für die persönliche Ausstattung, drei Viertel der Unternehmen beurteilt die Geschäftslage als schlecht, nur 28 Prozent schätzen sie als befriedigend ein, kein Unternehmen als gut.
Der Geschäftsklimaindex stieg von 51Prozent im Frühjahr 2002 auf 55,3 Prozent. Vor einem Jahr lag dieser Index bei 50,7 Prozent und damit auf dem niedrigsten Wert seit 1993. Für das zweite Halbjahr erwartet fast die Hälfe der befragten Unternehmen (47 Prozent) eine weitere Verschlechterung der Situation. Die Zahlen für das sächsische Handwerk spiegeln das gleiche Bild wider.
Erneut gesunken ist die Beschäftigtenzahl im Handwerk des Regierungsbezirkes Leipzig. 28 Prozent der Unternehmen musste im Befragungszeitraum Personal abbauen, nur 11 Prozent nahm Neueinstellungen vor.
Damit sank die durchschnittliche Beschäftigtenzahl auf 7,9 einschließlich Inhaber gegenüber 8,7 im Frühjahr 2002. Während das Bauhauptgewerbe im vergangenen Halbjahr die Beschäftigtenzahl erhöhen konnte (von 9,4 auf 10,4) sind die Einbrüche im Kfz-Handwerk (von 10,8 auf 7,7) und im Dienstleistungsgewerbe (von 10,5 auf 7,6) besonders drastisch ausgefallen. Im regionalen Vergleich liegt die Beschäftigtenzahl in den Landkreisen Leipziger Land (9,0) und Delitzsch (8,4) über dem Durchschnitt. Am niedrigsten liegt die Beschäftigtenzahl im mit 7,1 im Muldentalkreis. Mehr als ein Viertel der befragten Betriebe (28 Prozent) rechnet für das nächste Halbjahr mit weiterem Personalabbau. Nur 3 Prozent planen Neueinstellungen im nächsten Halbjahr.
52 Prozent der Betriebe verzeichneten Rückgänge bei den Auftragseingängen, erwartet hatten dies laut Frühjahrsumfrage 44 Prozent, bei etwas über einem Drittel der Betriebe (37 Prozent) ist die Auftragsentwicklung konstant geblieben und nur bei 10 Prozent ist eine Verbesserung eingetreten. Besonders vom Rückgang betroffen sind das Metallgewerbe und die Gewerbe für die persönliche Ausstattung.
Die durchschnittliche Auftragsreichweite hat sich im Befragungszeitraum leicht erhöht von 4,7 Wochen im Frühjahr auf jetzt 5,3 Wochen. Die Auftragsreserven sollten jedoch mindestens drei Monate betragen. Doch nur fünf Prozent aller Unternehmen haben einen Auftragsbestand für einen Zeitraum von vier bis neun Monaten und damit eine Unternehmenssicherheit.
Höhere Verkaufspreise konnten nur 23 Prozent der Betriebe erzielen, 30 Prozent konnten nur über Preissenkungen am Markt agieren.
Im vergangenen Halbjahr verzeichneten erneut 51 Prozent der Betriebe Umsatzrückgänge (58 Prozent im Frühjahr), nur elf Prozent (9 Prozent im Frühjahr ) erzielten höhere Umsätze.
Ihre Investitionen konnten darum auch nur sechs Prozent der Betriebe steigern, 61 Prozent verzeichneten dagegen Rückgänge. Das Investitionsklima wird sich voraussichtlich auch im kommenden Jahr nicht aufhellen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Betriebe beabsichtigen weniger oder gar nicht zu investieren.
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