Kein Journalisten-Ausschluss aus der Bundesliga

(Bonn) - Die Aussperrung von Fotojournalisten aus der Fußballbundesliga muss sofort beendet werden, fordert der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Rolf Lautenbach: „Der Anspruch der Öffentlichkeit auf Information wiegt höher als die Kommerzialisierungsinteressen der Fußballvereine“. Der DJV fordert die Deutsche Fußball-Liga auf, bereits beim morgigen Spiel TSV 1860 München gegen Hansa Rostock eine uneingeschränkte Bildberichterstattung zuzulassen.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) verlangt von den Fotografen, auch der Nachrichtenagenturen, die Unterzeichnung einer Erklärung, nach der sie ihre Fotos nicht zeitgleich mit dem Spiel an ihre Kunden, z.B. die Tageszeitungen und Internet-Redaktionen, senden. Diese Forderung wurde bereits am ersten Spieltag von vielen der betroffenen Fotojournalisten abgelehnt. Als Reaktion darauf wurden sie von der Berichterstattung ausgeschlossen. Der Grund für diese nicht akzeptable Vorgehensweise der DFL liegt in einem Vertrag, der einem Unternehmen der Kirch-Gruppe die exklusive Foto-Berichterstattung für den Internet-Bereich garantiert. Bundesliga-Fußball ist aber nicht die Privatsache der DFL, sondern genießt das allgemeine öffentliche Interesse der Gesellschaft, die sich auch im Internet aktuell und frei zugänglich über die Spiele informieren können muss.

Aus Sicht des DJV greift die DFL mit ihrer neuen Vertragspraxis massiv in die Arbeit von Online- und Tageszeitungs-Redaktionen ein und beschränkt damit massiv die Pressefreiheit. Eine zeitliche Blockierung von Fotos mindert den aktuellen Informationsgehalt der Nachrichten und erweist sich im täglichen Redaktionsalltag als unpraktikabel. Vor allem bei Abendspielen gefährdet die DFL-Auflage eine ordnungsgemäße und umfassende Berichterstattung in den Tageszeitungen. Eine Arbeit mit "Hof-Fotografen" der DFL oder deren exklusiven Lizenznehmer ist den Redaktionen zudem unzumutbar. Auch die User der Internetangebote haben einen Anspruch auf ungefilterte Information. Der DJV unterstützt die Bemühungen der Nachrichtenagenturen, im Dienste einer freien und unzensierten Berichterstattung mit der DFL zu einer akzeptablen Lösung zu kommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233