Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

KBV gratuliert Rot-Grün zum Sieg - Richter-Reichhelm: Wir haben Lösungsvorschläge für viele Probleme des Gesundheitswesens

(Berlin) – „Jetzt gilt es, das deutsche Gesundheitswesen zukunftsfest zu machen. Wir Kassenärzte haben für viele Probleme Lösungen ausgearbeitet. Wir möchten die Bundesregierung davon überzeugen, dass diese sinnvoll sind. Deswegen sind wir jederzeit zu Gesprächen bereit.“ Mit diesen Worten hat am 23. September der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm den Ausgang der Bundestagswahl kommentiert. Er gratulierte Rot-Grün zum Sieg bei der Bundestagswahl.

Als Beispiel für KBV-Vorschläge nannte er das Konzept zur besseren Kooperation von niedergelassenen und Krankenhausärzten. Eine stärkere Zusammenarbeit würde von der Politik seit Jahren angemahnt, sei aber immer noch nicht umgesetzt. Mit dem KBV-Konzept könne sie bald Realität werden. Die KBV habe das Konzept bereits Ende vergangenen Jahres beim Runden Tisch eingebracht. Das Modell ermögliche das Nebeneinander von Kollektiv- und Einzelverträgen unter den Bedingungen des Krankenkassenwettbewerbs.

Auch für die Finanzierungsprobleme im Arzneimittelsektor habe die KBV eine Lösung parat: ein Festzuschuss-Modell, wonach die günstigsten Varianten eines Medikaments zuzahlungsfrei blieben. Wolle der Patienten aber partout ein teures Arzneimittel mit identischem Wirkstoff, müsse er die Mehrkosten selbst tragen. Richter-Reichhelm: „Das Modell hat sich beim Zahnersatz bewährt. Wir müssen in der gesetzlichen Krankenversicherung endlich weg vom eingefleischten Alles-oder-nichts-Denken und hin zu moderaten und stets sozialvertretbaren Zuzahlungsmodellen. Anders lassen sich medizinischer Fortschritt, die Bevölkerungsentwicklung und die alles andere als rosige Einnahmensituation der Krankenkassen nicht mehr unter einen Hut bringen.“

Richter-Reichhelm forderte die Regierung auf, dafür zu sorgen, dass die gesetzliche Krankenversicherung nicht mehr Fremdleistungen in Milliardenhöhe mitfinanziere. Zum Beispiel hätten Mutterschafts- und Sterbegeld mit der gesetzlichen Krankenversicherung nichts zu tun und müssten als gesellschaftliche Aufgabe aus Steuermitteln bestritten werden. Richter-Reichhelm: „Die Diskussion um die Arzneimittelausgaben in den vergangenen Wochen hat gezeigt: Wir Ärzte können nicht so viel bei Generika und Analogpräparaten sparen, wie für die Finanzierung von echten Innovationen erforderlich ist. Wir brauchen jeden Euro für die Versorgung der Kranken.“

Hoffnungsfroh stimmt Richter-Reichhelm, dass beide Regierungsparteien sich in ihren Wahlprogrammen dafür stark gemacht haben, die Finanzierungsbasis der gesetzlich Krankenversicherung zu verbreitern: „Wir brauchen Mehreinnahmen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Wenn die Regierung es nicht schafft, die Arbeitslosenzahl zu verringern, muss sie auf andere Weise dafür sorgen, dass die gesetzliche Krankenversicherung so viel Geld hat, dass sie die Versicherten auch angemessen versorgen kann. Sinnvoll scheint uns, die Beitragsbemessungsgrundlagen zu erweitern, also auch Zinsen und Mieteinkünfte einzubeziehen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Str. 3 50931 Köln Telefon: 0221/40050 Telefax: 0221/408039

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