Kaum Infektionen beim Ambulanten Operieren / Doch Berliner Sparpläne gefährden die Versorgung
(Hamburg) - Drei infolge von Krankenhausinfektionen gestorbene Säuglinge haben aktuell die Diskussion über Hygienestandards in deutschen Kliniken wieder aufleben lassen. Hundertausende von Patienten infizieren sich jedes Jahr im Krankenhaus, teilweise mit tödlichem Ausgang. Immer mehr Keime sind resistent gegen gängige Antibiotika, oft helfen nur Kombinationen mehrerer Antibiotika. Im Zusammenhang mit ambulanten Operationen bei niedergelassenen Operateuren hingegen treten kaum Infektionen auf, wie der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) betont: "Die Infektionsraten beim Ambulanten Operieren gehen gegen Null", sagte BNC-Präsident Dr. Dieter Haack mit Blick auf die jüngste Diskussion.
Obwohl Patienten beim Ambulanten Operieren keinen gefährlichen Krankenhauskeimen ausgesetzt sind, nach ihrer Operation schneller genesen, weniger Schmerzen haben und rascher wieder arbeitsfähig sind, will die Bundesregierung die Zahl ambulanter Eingriffe in 2011 begrenzen: Während das Ambulante Operieren bislang nicht budgetiert wurde, sieht der aktuelle Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform enge Budgets auch für das Ambulante Operieren bei niedergelassenen Operateuren vor. Haack kritisierte: "Eigentlich will man seit Jahren Geld einsparen, indem man Operationen vom Krankenhaus in den ambulanten Bereich verlagert. Dieser Grundsatz wurde im Gesetzentwurf völlig in den Hintergrund gedrängt. Scheinbar will die Bundesregierung nicht auf sinnvolle Weise Kosten senken, sondern lieber rasenmäherartig auf allen Gebieten kürzen ¬- selbst wenn die jeweilige Leistung die Kosten senkt und im Interesse des Patienten ist."
Die hervorragende Qualität ambulanter Operationen kommen nicht von ungefähr: "Niedergelassene Operateure erbringen alle Eingriffe mit Facharztstandard. Sie unterliegen strengen Qualitätskontrollen und Hygienevorschriften, regelmäßige Begehungen durch Gesundheitsämter oder Gesundheitsbehörden sind die Regel. Außerdem überprüfen die Kassenärztlichen Vereinigungen bzw. Krankenkassen und Berufsgenossenschaften regelmäßig die operativen Ergebnisse in den Operationseinrichtungen", erinnerte Haack.
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