Pressemitteilung | Katholischer Krankenhausverband Deutschlands e.V. (KKVD)

Katholische Krankenhäuser fordern Brückenfinanzierung und nachgebesserte Klinikreform

(Berlin/Siegburg) - Auf seiner Klausurtagung zum Jahresauftakt hat der Vorstand des Katholischen Krankenhausverbands heute 17 Forderungen an die Krankenhauspolitik der nächsten Bundesregierung beschlossen. Zu den zentralen Forderungen gehört eine Brückenfinanzierung, um alle Krankenhäuser kurzfristig wirtschaftlich zu stabilisieren. Zudem sollte die neue Regierung die komplexen Vorgaben der Krankenhausreform auf das flexiblere Modell aus Nordrhein-Westfalen zurückfahren. Auch das neue Finanzierungsmodell über Vorhaltebudgets muss überarbeitet werden, so der Verband. Die Klausurtagung fand gestern und heute in Siegburg statt.

Freigemeinnütziger Säule der Versorgung droht Straucheln

Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbands Deutschland: „Knapp 80 Prozent der Krankenhäuser rechnen für ihren Jahresabschluss 2024 mit roten Zahlen. Das ist ein Alarmsignal. Bei öffentlichen Kliniken werden die Defizite oftmals von den Kommunen und Ländern mit Steuermitteln ausgeglichen. Die freigemeinnützigen Träger müssen dafür ihre ohnehin durch das Gemeinnützigkeitsrecht begrenzten Rücklagen aufzehren. Das geht nicht mehr lange gut. Daher muss die neue Bundesregierung zügig nach ihrem Amtsantritt eine Brückenfinanzierung auf den Weg bringen, um alle Krankenhäuser wirtschaftlich zu stabilisieren. Wir brauchen endlich wieder faire Wettbewerbsbedingungen für alle, ansonsten kommt die freigemeinnützige Säule der Krankenhausversorgung unweigerlich ins Straucheln.“

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes befindet sich knapp jedes Dritte deutsche Krankenhaus in freigemeinnütziger Trägerschaft, davon sind wiederum knapp 45 Prozent katholische Krankenhäuser.

Krankenhausreform bleibt Blackbox

„Die bundesweite Krankenhausreform ist handwerklich schlecht gemacht. Sie wird den aktuellen Herausforderungen nicht gerecht und gleicht noch immer einer Blackbox, da eine echte Auswirkungsanalyse weiterhin fehlt. Die neue Bundesregierung sollte daher die komplexen Rahmenvorgaben der Reform auf das flexiblere und praxisnahe Modell aus Nordrhein-Westfalen zurückfahren. So kann der Start der überfälligen Reform bundesweit gelingen und das gibt Zeit, weiteren Anpassungsbedarf sorgfältig zu überprüfen“, so Rümmelin weiter.

Kritisch sehen die katholischen Krankenhäuser auch das in der Krankenhausreform vorgesehene Finanzierungsmodell über Vorhaltebudgets. Die Kliniken sollen künftig 60 Prozent der bisherigen Fallpauschale dafür erhalten, dass sie notwendige Strukturen vorhalten. Die restlichen 40 Prozent des bisherigen Fallpauschalen-Budgets sind weiter über Behandlungsfälle zu erwirtschaften.

Vorhaltebudgets neu denken

„Die Vorhaltebudgets müssen auf Eis gelegt und neu gedacht werden. In ihrer jetzigen Form ersetzen sie alte Fehlanreize schlicht durch neue. Wir brauchen eine Finanzierung, die die tatsächlichen Vorhaltekosten für bedarfsnotwendige Leistungen abdeckt und dabei nicht mit der Zahl der tatsächlich behandelten Fälle verknüpft ist. Nur so können sich die Patientinnen und Patienten gerade in bevölkerungsarmen ländlichen Regionen auch künftig auf eine wohnortnahe, sichere Versorgung verlassen“, so Rümmelin abschließend.

In ihrem Forderungspapier sprechen sich die katholischen Krankenhäuser außerdem für weitere Förderprogramme aus, um den Klimaschutz voranzubringen und die digitale Transformation zu beschleunigen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und attraktive Arbeitsbedingungen fordern sie von der Politik eine Refinanzierung von krankenhausinternen Springerpools und gesetzliche Maßnahmen, um die Leiharbeit einzudämmen. Auch wünschen sie sich eine verbesserte Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte. Konkret sollten die Anerkennungsverfahren beschleunigt sowie Sprachkurse und Integrationsprojekte gezielt gefördert werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Katholischer Krankenhausverband Deutschlands e.V. (KKVD), Herbert Möller, Referent(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Große Hamburger Str. 5, 10115 Berlin, Telefon: 030 2408368 11

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