Katastrophe in Japan: Atomunfall überlagert Spendenaufrufe
(Berlin) - Die Erdbebenkatastrophe in Japan erhöht die Spendeneinnahmen von deutschen Non-Profit-Organisationen. Trotz insgesamt zurückhaltender Spendenbereitschaft profitieren vor allem humanitäre Hilfswerke und Umweltschutz-Institutionen von steigenden Zuwendungen und Mitgliederzahlen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Deutschen Fundraising Verbands (DFRV) unter seinen Mitgliedern.
Die Spendenaufrufe der deutschen Organisationen für die Erdbebenopfer sind dennoch sehr verhalten. Nur 26 der 123 befragten DFRV-Mitglieder sammeln Spenden für die Erdbebenopfer in Japan. Die Spendenbereitschaft ist aus Sicht der Fundraiser ohnehin eher niedrig. 57 Prozent der beteiligten Organisationen werteten die Spendeneingänge als sehr zurückhaltend oder eher schlecht. "Die Gründe dafür sind vielschichtig", erklärt Matthias Buntrock, Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbands. "Die humanitäre Katastrophe der Menschen in Japan wird zu großen Teilen durch die erschütternden Bilder des Atomunfalls überlagert. Zudem ist die Spendennotwendigkeit für ein reiches, hoch technisiertes Land wie Japan deutlich schwieriger zu vermitteln, als beispielsweise für die Opfer in Haiti oder Pakistan im vergangen Jahr", so Buntrock weiter.
Dafür spricht auch die vergleichsweise niedrige Gesamtspendensumme. Laut Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) spendeten die Deutschen bislang rund 17 Mio. Euro. Die Hilfszahlungen für die Katastrophe in Haiti 2010 beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 86 Mio. Euro. Laut den aktuellen DFRV-Umfrageergebnissen sind zudem nur wenige der Spenden sammelnden Organisationen mit eigenen Hilfsprojekten vor Ort vertreten. 60 Prozent der Befragten gaben an, ihre eingehenden Spenden an internationale oder japanische Hilfswerke weiterzuleiten.
Bemerkenswert ist das Einnahmeplus von eher themenfremden Non-Profit-Organisationen. Neben den humanitären Hilfswerken verzeichnen insbesondere Umwelt- und Naturschutzorganisationen leichte Spendenzuwächse und vor allem steigende Mitgliederzahlen. "Die Umweltorganisationen profitieren in diesem Fall von ihrem klaren Veto gegen die Kernkraft. Als unabhängige Instanz genießen sie eine hohe Glaubwürdigkeit und rücken verstärkt in den öffentlichen Fokus", analysiert Matthias Buntrock die aktuellen Entwicklungen.
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