Katastrophale Lage gemeinsam überwinden
(Hamburg) - Der Arbeitgeberverband NORDMETALL hat Vorwürfe der IG Metall Küste zurückgewiesen, wonach viele Arbeitgeber die Corona-Krise ausnutzten, um lange geplante Standortschließungen und Arbeitsplatzabbau zu rechtfertigen. "Für die Metall- und Elektroindustrie war bereits 2019 ein Rezessionsjahr", betont NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger. Auch die Herausforderungen der Digitalisierung, des Strukturwandels und der Klimadebatte waren damals schon absehbar - nicht zuletzt deshalb hat uns die IG Metall ja in der Tarifrunde 2019 zu Verhandlungen über Zukunftstarifverträge aufgefordert. Im Frühjahr 2020 kam dann noch die Corona-Pandemie und mit ihr der größte Wirtschaftseinbruch der Nachkriegszeit hinzu. Angesichts dieser zum Teil katastrophalen Lage appellieren wir an die Gewerkschaft, gemeinsam mit uns Wege zu suchen, wie wir der extrem schwierigen Wirtschaftslage gerecht werden und trotzdem so viel Beschäftigung wie möglich erhalten können", erklärte Fickinger. "Neue Kostenbelastungen und irreführende Schuldzuweisungen sind dabei nicht hilfreich. Oberstes Anliegen beider Tarifpartner muss jetzt sein, Aufträge und Arbeitsplätze zu sichern und die Betriebe bei der Krisenbewältigung zu unterstützen - daher setzen auch wir weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit der IG Metall Küste."
Nach der jüngsten Konjunkturumfrage des Verbandes liegt die Kapazitätsauslastung der Betriebe bei knapp 76 Prozent, fast 14 Punkte unter dem Spitzenwert vom Frühjahr 2018. 46 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht, 48 Prozent aller Unternehmen leiden unter Auftragsmangel, so viele wie noch nie seit Beginn der Corona-Krise. Die Erholung dürfte sich noch über Jahre hinziehen, gut die Hälfte der norddeutschen M+E-Unternehmen wagt keine Prognose, wann das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden könnte. 42 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionen einschränken, mehr als doppelt so viele wie vor eineinhalb Jahren. 60 Prozent der Unternehmen erwarten für dieses Jahr einen Umsatzrückgang - im Schnitt um mehr als 20 Prozent.
47 Prozent aller befragten Unternehmen nutzen nach wie vor das Instrument der Kurzarbeit. Im Schiffbau geht man davon aus, dass es mindestens noch 14, im Luft- und Raumfahrtbau noch zwölf Monate eingesetzt wird. Der Anteil der Unternehmen, die betriebsbedingte Kündigungen aussprechen mussten, verdoppelte sich im Norden seit dem Juni knapp auf jetzt 7,9 Prozent. Fast ein Drittel der Betriebe plant einen Personalabbau im kommenden Jahr.
58 Prozent der norddeutschen M+E-Unternehmen sehen sich nicht in der Lage, den Preis- und Kostendruck aufzufangen - so viele wie noch nie seit 2013. Drei Viertel machen dafür vor allem die hohen Arbeitskosten in Deutschland verantwortlich. 58 Prozent beurteilen die negativen Einflüsse der internationalen Politik als erschwerende Wirtschaftsfaktoren.
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