Pressemitteilung | k.A.

Katastrophale Entwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland

(Heppenheim) - Aus Anlass des heutigen (7. April 2009) Weltgesundheitstag, der sich mit der medizinischen Grundversorgung im Katastrophenfall befasst, weist die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) e.V. erneut auf die katastrophale Entwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland hin.

Das deutsche Gesundheitswesen ist geprägt von der fast ausschließlichen Analyse und Ausrichtung auf Einnahmen und Ausgaben. Dabei werden bestehende und bewährte personelle und institutionelle Ressourcen zerschlagen. Die Kostensenkungsstrategie der Politik und der Umsetzung durch die gesetzlichen Krankenkassen führt zum Verlust von Krankenhäusern und zum Abbau der Anzahl von Behandlern in der ambulanten Versorgung. Sie führt auch zu Leistungskürzungen, zu Rationierungen, zu Wartezeiten und höheren Folgekosten.

Die Anzahl der Studienanfänger im Bereich Medizin sinkt, mehr und mehr Mediziner wandern ins Ausland ab. In den stationären Einrichtungen gibt es schon eine personelle Mangelverwaltung, die auf dem Rücken der Versicherten und Patienten sowie der Mitarbeiter der Berufsgruppen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung ausgetragen wird. Durch die Kostensenkungsstrategie besteht sowohl in den Krankenhäusern als auch in den Arztpraxen ein Investitionsstau, der zum Abbau der Versorgungsqualität führt.

Gleichzeitig müssen die Einnahmen durch steigende Beitragssätze ausgeweitet werden, da zwischenzeitlich eine Vielfalt von bürokratischen Monstern gesetzlich vorgeschrieben oder von der Selbstverwaltung beschlossen wurde, darunter

- die Abrechnung nach Fallpauschalen für die stationären Einrichtungen

- die Ausweitung der Aufgaben des von Kostenträgern abhängigen medizinischen Dienstes (MDK)

- die Umstrukturierung der ärztlichen Vergütung

- die Einführung des neuen Morbidität-Risiko-Strukturausgleichs

- die Installation des Gesundheitsfonds

- die Realisierung einer Pflegebedürftigkeitsstudie

- die Maßnahmen zur Veränderung der medikamentösen Versorgung durch Rabattverträge und Ausschreibungen

- die Installation des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWIG

- die Bildung der GEMATIK GmbH für die Einführung der umstrittenen elektronischen Gesundheitskarte und -Akte.

Für die Versicherten und Patienten ist dies eine katastrophale Fehlentwicklung herbeigeführt durch die Fehlentscheidungen der Politik und der Selbstverwaltung.

Eine Änderung dieser Situation ist auch nicht abzusehen - im Gegenteil: durch die Finanzkrise und Rezession und die unvermeidbaren Finanzlöcher im Gesundheitsfonds wird sich die Lage nochmals verschlechtern.

Das Thema des Weltgesundheitstags: "Maßnahmen des Gesundheitswesens im Katastrophenfall" sollte für die deutschen Verhältnisse besser umgewandelt werden in: "Maßnahmen für das katastrophale Gesundheitswesen in Deutschland". Dies würde dann auch anregen, dass z.B. die Prävention im Vordergrund aller strukturellen Überlegungen stehen sollte und das Gesundheitswesen ausgerichtet würde auf die Anforderungen der Bürgerinnen und Bürger und nicht die der machtvollen Selbstverwaltung. Diese Maßnahmen würde die katastrophale Situation in der Entwicklung des Gesundheitswesens in Deutschland mildern und dazu beitragen, dass die Strukturen den volkswirtschaftlichen, gesundheitspolitischen und ethischen Anforderungen angepasst würden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Pressestelle Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: (06252) 94298-0, Telefax: (06252) 94298-29

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