Kartellklage wäre für Deutschland unbegründet / BDP verweist auf Sortenvielfalt
(Bonn) - Die Behauptung der weltweiten Kontrolle des Saatgutmarktes durch wenige Unternehmen sei eindeutig falsch, betonte Dr. Ferdinand Schmitz, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) in Bonn. Diesen Vorwurf hatten Gentechnik-Gegner in den USA erhoben. Sie planen dort eine Sammelklage gegen einige Unternehmen, weil diese den weltweiten Markt für Saatgut aufgrund ihrer Aktivitäten in der Biotechnologie kontrollierten. Anschließend seien auch Klagen in Europa denkbar.
In Deutschland seien, so eine Erhebung des BDP, 162 Unternehmen auf dem Saatgutmarkt tätig. Damit gewährleiste die deutsche Pflanzenzüchtung eine weit über die nationalen Grenzen hinaus einzigartige Vielfalt. Die Landwirte könnten aus einer Palette von mehr als 1800 zugelassenen Sorten diejenigen auswählen, die genau zu ihrem Betrieb und ihrer Fruchtfolge passen. Von Kartell und Kontrolle könne also keine Rede sein, denn schließlich stünden alle Unternehmen in einem Wettbewerb, in dem der Landwirt entscheidet, welche Sorte er auf seinem Acker anbaut.
Eine wesentliche Voraussetzung, dass dies im nationalen als auch im internationalen Wettbewerb so bleibt, ist der Schutz der landwirtschaftlichen Pflanzensorte. Nur dieses Schutzrecht garantiert dem Züchter seine Einnahmen aus der Nutzung seiner Sorte. Durch die Einnahmen aus Lizenzgebühren und Nachbaugebühren finanziert der Züchter die Entwicklung neuer Sorten. Dieses System der Refinanzierung und die stetige Verbesserung der Sorten ergibt sich aber auch eine jährliche Ertragssteigerung und Qualitätsverbesserung zum Nutzen der Landwirte und schließlich der Verbraucher.
Die Klage in den USA basiere auf Ängsten der Landwirte, durch die Gentechnik in eine Abhängigkeit gegenüber den Unternehmen zu geraten. Durch Übernahmen habe sich ein Konzentrationsprozess entwickelt, in dem die verbleibenden Unternehmen ihre Marktmacht missbrauchen könnten, so der Vorwurf. In Deutschland, teilte der BDP mit, gebe es derzeit keine gentechnisch veränderten Sorten im freien Warenverkehr. In begrenztem Umfang würden auf 350 ha gentechnisch veränderter Mais angebaut.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V