Pressemitteilung | Europaverband der Selbständigen - Deutschland (ESD) e.V.

Karstadtkrise: Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel erfasst nun auch Großkonzerne

(Berlin) - Der gnadenlose Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel, der in der zurückliegenden Zeit bereits zehntausende von kleinen und mittleren Facheinzelhandelsbetrieben in die Pleite oder zum Aufgeben zwang, hat nun mit dem Karstadtkonzern auch einen der Großkonzerne des Handels erfasst. Die Gründe hierfür sind nach Meinung des Europaverbandes der Selbständigen-BVD nicht ausschließlich in Managementfehlern zu suchen.

BVD-Präsident Ralph Jürgen Bährle: "Der sich seit Jahren immer mehr verschärfende Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel hat neben einer stetigen Flächenausweitung auf der Grünen Wiese und an den Peripherien der Städte zu einer Spezifizierung unter den Anbietern geführt. Internationale Ketten, Discounter und Fachmärkte haben gemeinsam mit SB-Warenhäusern nicht nur dem lokalen mittelständischen Facheinzelhandel die Kunden entzogen sondern auch den großen Kaufhäusern. Außer Managementfehlern sind die Kaufzurückhaltung seit Euro-Einführung und das veränderte Einkaufsverhalten des Kunden zu nennen, der mehr und mehr seine Einkäufe beim Discounter tätigt."

Unterschätzt wird nach Meinung des BVD die Zahl der Menschen, die durch diese Krise ihre Arbeitsplätze verlieren. Bährle: "Es ist zu befürchten, dass ggf. bis zu einem Drittel der 100.000 Karstadt-Beschäftigten Lohn und Brot verlieren. Dazu kommt nach einer Faustregel die doppelte Anzahl von Arbeitnehmern der betroffenen nachgelagerten Betriebe aus dem Zulieferer- und Dienstleistungsbereich, die gleichermaßen Personalkosten abbauen müssen. " Verlierer der Karstadt-Probleme und des gesamten Verdrängungswettbewerbs im Einzelhandel sind neben den betroffenen Arbeitnehmern insbesondere die Innenstädte, die mit der Schließung von Karstadt-Filialen Magnet-Betriebe verlieren.

"Die Verödung von Innenstädten, die bereits jetzt zu beobachten ist, wird sich weiter verschärfen. Staatliche Interventionen zur Rettung des Konzerns lehnt der BVD entschieden ab. Finanzielle Interventionen zur Rettung nicht mehr zeitgemäßer Verkaufsstrukturen sind strikt zurückzuweisen", so Bährle.

Besonders bedauerlich ist hierbei, dass die zahlreichen Schließungen kleinerer und mittlerer Handelsbetriebe - allein in diesem Jahr werden in diesem Bereich ca. 10.000 Konkurse und 40.000 Geschäftsaufgaben erwartet - bisher von keinem Politiker beklagt wurden, obwohl die Zahl der vernichteten Existenzen und der verloren gegangenen Arbeits- und Ausbildungsplätze die bei Karstadt zu erwartenden Ausfälle um ein Vielfaches übertreffen.

Quelle und Kontaktadresse:
Europaverband der Selbständigen Bundesverband Deutschland (BVD-CEDI) Hüttenbergstr. 38-40, 66538 Neunkirchen Telefon: 06821/306240, Telefax: 06821/306241

NEWS TEILEN: