Kanzlerin Merkel muss Versprechen umsetzen und gemeinsam mit Premier Johnson internationale Klimafinanzierung anschieben
(Bonn) - Merkel-Johnson-Gespräch am Montag: Neuer Prozess zur Erhöhung der Klima-Finanzhilfen an arme Länder muss von Deutschland und Großbritannien gestartet werden / 100 Milliarden-Dollar-Ziel ist 2020 offenbar verfehlt worden
Die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch erwartet für das heute stattfindende Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Merkel und dem britischen Premierminister Johnson eine Vereinbarung, wie die beiden Regierungschefs den internationalen Prozess zur Erhöhung der künftigen Klimafinanzierung gemeinsam umsetzen wollen. Kanzlerin Merkel hatte im Rahmen des jüngsten Klimagipfels am 12. Dezember angekündigt, dass sie sich für einen solchen Prozess einsetzen werde. "Wir erleben immer wieder, wie groß die Erwartungshaltung in der internationalen Gemeinschaft ist, dass Kanzlerin Merkel ihre Ankündigung zum internationalen Prozess für die Klimafinanzierung nun umsetzt. Premier Johnson hat bereits eine ambitionierte Erhöhung der Klimafinanzierung Großbritanniens bis 2025 angekündigt und er ist Gastgeber des nächsten UN-Klimagipfels und des G7-Gipfels. Er wäre daher der ideale Partner für den Start eines solchen Prozesses", sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.
Anstieg der deutschen Klimafinanzierung auf Verdopplung bis 2025 wäre guter Beitrag
Projektionen zeigen, dass das für 2020 vorgesehene 100 Milliarden-Dollar-Ziel offenbar verfehlt worden ist. Diese Summe hatten die Industrienationen bereits 2009 armen Ländern zur Unterstützung ihrer Maßnahmen für Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels zugesagt - und zwar ab 2020 jedes Jahr. Die bisherige Klimafinanzierung reicht nicht aus, um dieses 2015 nochmal bestätigte Ziel zu erreichen. Damals war dies für viele arme Länder die Grundlage zur Zustimmung zum Pariser Klimaabkommen. Seitdem hat sich die Klimakrise nochmal dramatisch beschleunigt.
"Wir brauchen ein Signal für eine Klimafinanzierung, die der notwendigen Transformation und den Auswirkungen des Klimawandels gerecht wird. Viele der Ärmsten und Verletzlichsten, die nun zusätzlich mit der verheerenden Coronakrise konfrontiert sind, können die dringend notwendigen Investitionen in Klimaschutz und -anpassung nicht leisten. Dabei haben sie selbst am wenigsten zur Klimakrise beigetragen. Es gilt nun, einen internationalen Prozess vorzubereiten, der beim Petersberger Klimadialog im Frühjahr mit der Ankündigung einer schrittweisen Verdopplung der deutschen Klimafinanzierung auf 8 Milliarden Euro pro Jahr ab 2025 wirkungsvoll angeschoben werden könnte", so Bals weiter.
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