Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Gesamtmetall e.V.

Kannegiesser: "Uns wird jetzt ein Arbeitskampf aufgezwungen"

(Köln) - Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, hat angesichts des Streikbeschlusses der IG Metall erneut ausdrücklich darauf verzichtet, "Aussperrungen als offensives strategisches Instrument zu nutzen." Zugleich empfahl er den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in einem allen Verbandsmitgliedern zugesandten Präsidentenbrief, die Belegschaften auch in schweren Zeiten weiterhin durchzuhalten, soweit das finanziell möglich sei.

Kannegiesser erklärte, die Arbeitgeber hätten frühzeitig deutlich gemacht, dass sie Streik und Aussperrung im normalen Verteilungskonflikt für überholt hielten. Der volkswirtschaftliche Schaden stehe in keinem Verhältnis mehr zum Streitobjekt und das Arbeitskampfritual passe nicht zu den heutigen sozialpartnerschaftlichen Firmenkulturen. "Uns wird jetzt ein Arbeitskampf aufgezwungen – und wir müssen ihn nun annehmen. Wir konnten und wollten uns mit der Drohung vor einem Streik nicht erpressen lassen – unsere Lösungsbereitschaft haben wir in den letzten Wochen mehr als unter Beweis gestellt", so Kannegiesser in seinem Brief an die Unternehmerkollegen.

Enttäuscht zeigte sich Kannegiesser erneut vom Scheitern der Verhandlungen: "Wir hatten in der letzten Zeit schwierige und konfliktträchtige Sachverhalte im Interesse der Belegschaften und der Betriebe mit der IG Metall lösen können, wie das Thema Altersvorsorge, Qualifizierung und den Einstieg in das Reformwerk ERA. Manche Außenstehende fragen, weshalb beide Seiten es an einer Differenz von zuletzt noch 0,7 Prozent scheitern lassen mussten. Wir haben jedoch schon eine absolute Höhe erreicht gehabt, wo jedes Zehntel nicht mehr verantwortbar ist. Für den einzelnen Arbeitnehmer mögen wenige Zehntel – zumal im Netto – nicht die Welt bedeuten, für unsere Industrie geht es für viele Betriebe um den Grenzbereich."

Bei 3000 Euro Brutto-Monatsverdienst beträgt die Differenz in der Steuerklasse I/0 7,78 Euro netto, in der Steuerklasse III/1 sind es 9,26 Euro. Bei den Betrieben kostet die Differenz pro Beschäftigten mehr als 25 Euro im Monat, insgesamt 1,134 Milliarden Euro. Vor diesem Hintergrund erwartet Kannegiesser im gesamtgesellschaftlichen Interesse auch von der IG Metall Verantwortungsbereitschaft und ein Stück weiterer Beweglichkeit.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall) Volksgartenstr. 54 a 50677 Köln Telefon: 0221/33990 Telefax: 0221/3399233

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