Kannegiesser: Im Abschwung höchste Forderung seit 16 Jahren zu stellen, ist leichtfertig / IG Metall soll sich ohne Mobilisierungspolemik um eine realistische Lösung bemühen / Kühler Kopf statt Gefühle und Erwartungen / Arbeitgeber wollen ihre Belegschaften halten
(Berlin) - Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat die Empfehlung des IG Metall Vorstandes in Frankfurt kritisiert, in der Tarifrunde 2009 Einkommensverbesserungen von sieben bis acht Prozent zu fordern. Wir befinden uns in einem konjunkturellen Umbruch anders als noch zu Beginn dieses Jahres. Speziell in einer solchen Phase spalten unvernünftig hohe Forderungen und erst recht Abschlüsse unsere Belegschaften und unsere Unternehmen, erklärte Gesamtmetallpräsident Martin Kannegiesser.
Er forderte die IG Metall auf, rasch eine realistische Lösung zu finden, die die Interessen beider Seiten zu einem fairen Ausgleich bringe, ohne die M+E Industrie als wichtigste volkswirtschaftliche Kraftquelle zu schwächen. Das wird ein echter Balanceakt, dem wir uns nicht verweigern werden, sagte Kannegiesser.
Die in den zurückliegenden Jahren unter großen Anstrengungen gemeinsam erarbeiteten Weltmarkt-Anteile der Betriebe und der enorme Beschäftigungsaufbau von 234.000 neuen Arbeitsplätzen in rund zwei Jahren dürften nicht leichtsinnig aufs Spiel gesetzt werden, mahnte der Gesamtmetallpräsident. Wir wollen unsere Belegschaften auch durch die Täler bringen. Das geht nur mit einem realistischen Tarifabschluss, der keine übermäßige Kostenbelastung zementiert und dadurch unsere Weltmarktfähigkeit wieder verschlechtert.
Wir müssen fern von ständiger Mobilisierungspolemik eine Lösung finden, die wirtschaftliche Erfolge berücksichtigt, aber die Lohnkostenentwicklung an einer soliden Grundlinie orientiert. Jetzt die höchste Forderung der letzten 16 Jahre zu stellen, ist Unvernunft und bringt die Akzeptanz unseres Lohnfindungssystems in Gefahr, sagte Kannegiesser.
Die Prognosen der Gewerkschaft, wonach sich das Wachstum der Metall- und Elektro-Industrie 2009 zwar abschwächen, aber immer noch vier bis fünf Prozent betragen werde, entbehrten jeder Grundlage. Wir können froh sein, wenn wir im nächsten Jahr überhaupt wachsen. Im Jahresmittel werden wir eher unter als über der Null-Linie liegen.
Unternehmer und Belegschaften haben gerade in diesen Zeiten Gefühle und Erwartungen. Gerade dann aber müssen wir kühlen Kopf bewahren und uns nicht in eine Tarifrunde überwiegend der Gefühle treiben lassen, meinte Kannegiesser. Die IG Metall begründe nur etwa die Hälfte ihrer Forderungen mit den von ihr interpretierten Fakten, die andere Hälfte mit Gefühlen. Bei einem solchen Vorhaltewinkel müsse der Schuss daneben gehen.
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ist der Dachverband von insgesamt 22 Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie, in denen 6.300 Unternehmen mit mehr als 2 Millionen Beschäftigten Mitglied sind.
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