Kahlschlag in der Schullandschaft hinterlässt Unruhe und Unsicherheit
(Düsseldorf) - Nach Plänen der rot-grünen Landesregierung sollen in den nächsten fünf Jahren mehr als 700 weiterführende Schulen in Gemeinschaftsschulen umgewandelt werden.
Der nordrhein-westfälische Philologen-Verband geht davon aus, dass die Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen unüberschaubar wird. Die Fülle struktureller Veränderungen wird sämtliche anderen schulpolitischen Vorhaben in den Schatten stellen.
Bevor letztlich alle (!) Schulen in Gemeinschaftsschulen überführt worden sind, dürften in einer "Übergangsphase" neben Hauptschulen, Realschulen, 8- und 9-jährigen Gymnasien, Gesamtschulen, Verbundschulen, Förderschulen und Kompetenzzentren künftig auch integrative bzw. additive Gemeinschaftsschulen in Nordrhein-Westfalen existieren.
Während bisher selbst kleine übersichtliche Schulen gestützt wurden und auch recht kleinen Schulen eine Existenzsicherung zusagt wurde, dürfte nun das "Gespenst der Angst" in den Schulen umgehen. Keine einzelne Schule kann sicher sein, nicht von der Auflösung bzw. Zusammenlegung mit anderen Schulformen betroffen zu sein. Diese Sorge ist umso größer, da den Kommunen "Anreize" für die neue Schulform versprochen werden.
"Schade, dass die krassen Struktureingriffe sämtliche Qualitätsdebatten an den Rand drängen! Statt die gesamte Schullandschaft umzupflügen, erhofften die Schulen eine Festigung begonnener Reformen und Kontinuität in der pädagogischen Arbeit", kommentiert Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes, die Aussagen des Koalitionsvertrages.
Der nordrhein-westfälische Philologen-Verband hält es für absolut unzureichend, künftig nur noch die frei werdenden Lehrerstellen neu zu besetzen statt zusätzliche Einstellungen von Lehrerinnen und Lehrern vorzunehmen. Damit ist das Wahlversprechen kleinerer Klassen bereits gebrochen! Zusätzliche Lehrerstellen sind unabdingbar!
Den Schulen stehen unruhige Zeiten ins Haus. "Ruhe statt Unruhe, Kontinuität statt Schulchaos wären eine `prima Alternative´ gewesen!" merkt Peter Silbernagel an.
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