Kaffeepreise so tief wie nie
(Hamburg) - Ein Blick zurück auf das Jahr 1981: Die Bundesrepublik Deutschland bestand aus den alten Bundesländern. Ihre Bevölkerungszahl betrug 61,67 Millionen Einwohner und der Pro-Kopf-Verbrauch von Rohkaffee lag bei 7,1 Kilogramm. Insgesamt gaben die Westdeutschen damals etwa 7 Milliarden DM für Kaffeeprodukte aus.
20 Jahre später: Im wiedervereinigten Deutschland mit 82,3 Millionen Einwohnern ist Kaffee nach wie vor das beliebteste Getränk mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 6,7 Kilogramm Rohkaffee. 7,55 Milliarden DM werden für Kaffeeprodukte ausgegeben.
In Ermangelung besserer Zahlen wurde das Absatzvolumen auf dem deutschen Kaffeemarkt vor 20 Jahren auf der Basis der Warenströme in der Außenhandelsstatistik geschätzt. So errechnete sich das Marktvolumen 1981 auf 440.108 Tonnen Rohkaffee. 2001 erreichte diese Größe einen Wert von 549.530 Tonnen. Der Anteil von löslichem Kaffee betrug damals wie heute ca. 10 Prozent. Außer-Haus wurden 1981 18 - 20 Prozent, heute rund 25 Prozent des Kaffees genossen. Der Löwenanteil des koffeinhaltigen Röstkaffees wurde 1981 zu Preisen zwischen DM 9.- und DM 12.- per 500-Gramm-Packung verkauft. Im Jahr 2001 betrug der durchschnittliche Endverbraucherpreis DM 6,40 per 500 Gramm.
Die Rohkaffeenotierungen zeigten 1981 trotz ICO-Quotensystems erhebliche Schwankungsbreiten (zur Erklärung: Pro Kaffeejahr wurden Exportmengen für die vier ICO-Kaffeequalitäten festgelegt. Je nach Preisentwicklung konnten die Quoten in Stufen vergrößert oder verkleinert werden). So bewegte sich der ICO Other Mild Indikator zwischen 110 und 142 US-cts/lb. 2001 lag dieser Indikator, jetzt allerdings im freien Markt, zwischen 56 und 70 US-cts/lb.
Auch schon 1981 hatte die deutsche Kaffeewirtschaft Anlass, sich über Strukturprobleme beim Rohkaffeeangebot zu sorgen. Grund dafür war das Internationale Kaffeeabkommen mit seinen Quoten. Hohen Exportquoten für Robustas standen sehr knapp kalkulierte für Mild Arabicas gegenüber, was angesichts des Importbedarfes der deutschen Röster zu ungerechtfertigten Preissteigerungen gerade bei Qualitätskaffees führte. Heute ist das Strukturproblem des Marktes anders gelagert. Die jetzt schon vier Jahre dauernde Überschussproduktion beruht hauptsächlich auf der kontinuierlich hohen Brasilerzeugung und großen Robustaproduktion Vietnams.
Die Produzenten hochwertiger Arabicas können aufgrund der desolaten Weltmarktpreise bei Kaffee keine angemessenen Erlöse realisieren. Zwangsläufig wird das Angebot bei dieser Sorte nicht nur qualitativ schlechter, sondern letztlich wird es auch schrumpfen. Längerfristig wird diese Entwicklung dann wieder zu einer Verteuerung in diesem Segment führen.
Bemerkenswerte Unterschiede haben sich in den letzten 20 Jahren auch in der Aufteilung der deutschen Rohkaffeeherkünfte und -sorten ergeben. Wichtigste Lieferländer waren 1981 Kolumbien (Anteil 33,9 Prozent), El Salvador (14,0 Prozent), Brasilien (10,6 Prozent), Kenia (5,4 Prozent), Tansania (4,6 Prozent) und Guatemala (4,1 Prozent). Im Jahr 2001 sah die Reihenfolge anders aus: Brasilien (25,3 Prozent), Vietnam (13,9 Prozent), Kolumbien (11,5 Prozent), Indonesien (6,6 Prozent), Peru (5,4 Prozent) und Honduras (4,3 Prozent).
Die starke Präsenz asiatischer Kaffee-Erzeugerstaaten in der Herkunftsliste in 2001 spiegelt sich auch in der Aufteilung der Einfuhren nach Kaffeesorten wider. Ungewaschene Arabicas (Brazilian and Other Arabicas) und Robustas spielen heute eine viel bedeutendere Rolle als vor 20 Jahren.
Quelle und Kontaktadresse:
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