Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

Juniorführerschein unausgegoren und gefährlich - AvD lehnt Versuch zum "Führerschein mit 17" ab

(Berlin/Frankfurt a.M.) - Der Automobilclub von Deutschland (AvD) lehnt die Planungen für einen "Führerschein mit 17" ab. "Solche Art von Populismus ist beim Thema Verkehrssicherheit an der falschen Stelle", stellt der AvD fest. Der Automobilclub kritisiert damit am 27. März 2002 bekannt gewordene Pläne von Verkehrsminister Bodewig, trotz bisher eindeutiger Ablehnung, nunmehr doch ein Modellprojekt zum "Führerschein mit 17" ins Leben zu rufen.

Bei einem Fahrleistungsanteil von gerade einmal elf Prozent verursacht die Fahrergruppe der 18- bis 25-jährigen 30 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden und sogar 35 Prozent aller Verkehrstoten, zitiert der AvD die Unfallstatistiken. "Weniger die fehlende Fahrpraxis als vielmehr unterschiedlichste Formen der Selbstüberschätzung wie unangepasste Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer und Überholfehler sind oftmals die Unfallursache. Mangelndes Urteilsvermögen und geringes Verantwortungsbewusstsein lässt sich sicherlich nicht durch eine frühere Führerscheinprüfung ersetzen", so Mathias Wieland, Sprecher des AvD in Berlin.

Die angedachten Einschränkungen - so zum Beispiel die Forderung nach einem mindestens 25jährigen Beifahrer mit fünfjähriger Fahrpraxis - seien laut AvD praxisfern und nicht kontrollierbar. "Welcher 25-jährige soll die Verantwortung auf dem Beifahrersitz übernehmen dürfen und guten Gewissens übernehmen können? Wer darf ihm die Erlaubnis hierzu erteilen – die Erziehungsberechtigten oder der minderjährige Fahrzeugführer? Wie soll die Polizei kontrollieren, ob der Beifahrer über eine ausreichende Fahrpraxis verfügt?", stellt der AvD nur einige der für ihn ungelösten Fragen. Ähnliche Kontroll- und Haftungsprobleme sieht der Automobilclub bei den Forderungen nach einem totalen Alkoholverbot, dem Fahrverbot am Wochenende in der Nacht und der Kilometerbegrenzung auf 130 km/h. "Der Juniorführerschein ist unausgegoren und birgt mehr Risiken und Gefahren als Vorteile", resümiert Wieland.

Der Automobilclub von Deutschland fordert statt dessen mehr Verkehrsübungsplätze für junge Fahrer und einen verpflichtenden Besuch eines Fahrsicherheitstrainings im Rahmen der regulären Führerscheinausbildung.

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Lyoner Str. 16 60528 Frankfurt Telefon: 069/66060 Telefax: 069/6606789

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