Pressemitteilung | Verband Wohneigentum e.V. (VWE)

Jung kauft Alt: Familienheime fördern, aber richtig!

(Bonn/Berlin) - Wohnraum ist knapp, besonders für Familien. Immer weniger junge Familien können sich hierzulande die eigenen vier Wänden leisten. Dies möchte die Bundesregierung ändern und unterstützt bei der Eigentumsbildung - mit dem neuen Förderprogramm "Jung kauft Alt". Der Verband Wohneigentum begrüßt das neue Programm und reklamiert Nachbesserungsbedarf. Die Anforderungen seien für viele Familien zu hoch.

Weniger als die Hälfte der Menschen wohnt hierzulande in den eigenen vier Wänden. In keinem anderen EU-Land ist die Wohneigentumsquote niedriger als in Deutschland. Um den Erwerb von Wohneigentum besonders für Familien zu fördern, startete Bundesbauministerin Klara Geywitz gestern ein neues Förderprogramm. Das Programm "Jung kauft Alt" richtet sich an junge Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind, die für sich selbst ein altes Haus mit niedrigem Energiestandard kaufen und sich gleichzeitig dazu verpflichten, dieses energetisch zu sanieren.

Verband Wohneigentum: Programm "Jung kauft Alt" ist wichtig

Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum, begrüßt die Entscheidung im Grundsatz: "Das Programm 'Jung kauft Alt' ist aus unserer Sicht sehr wichtig. Durch den demografischen Wandel sind Leerstände in Immobilien zu erwarten. Andererseits wird es immer teurer, sich ein Haus oder eine Wohnung anzuschaffen. Junge Familien brauchen hier Unterstützung." Darum hat der Verband Wohneigentum die Politik seit Jahren aufgefordert, das punktuell vorhandene Programm "Jung kauft Alt" bundesweit aufzulegen.
Mit dem Programm können ältere sanierungsbedürftige Häuser und Wohnungen für Familien attraktiv, weil bezahlbarer werden. Gleichzeitig möchte die Bundesregierung einen Anreiz setzen, den Gebäudebestand energetisch zu sanieren und leerstehende Wohnungen und Häuser abseits der Ballungsräume zu beleben. "Die Förderprogramme -mit Ausnahme des Baukindergelds - richteten sich allein auf neu gebaute Häuser und Wohnungen aus. Dabei wissen wir beispielsweise aus einer Untersuchung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung, dass vor allem Familien Bestandsgebäude kaufen und gerade hier noch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz vonnöten sind. Endlich wird wieder der Erwerb von Bestandsimmobilien unterstützt," erklärt Peter Wegner.

Was und wie wird gefördert?

Gefördert wird mit einem zinsverbilligten Kredit, der Zinssatz für ein Darlehen mit 35 Jahren Laufzeit und 10 Jahren Zinsbindung beträgt aktuell beispielsweise 1,51 Prozent effektiv. Das maximale Haushaltseinkommen der Familie darf 90.000 EUR bei einem Kind, plus 10.000 Euro für jedes weitere Kind, nicht überschreiten. Die maximale Förderhöhe hängt von der Anzahl der im Haushalt lebenden minderjährigen Kinder ab. Bei einem Kind können bis zu 100.000 EUR beantragt werden, bei zwei Kindern bis zu 125.000 EUR und ab drei Kindern bis zu 150.000 EUR. Es sind Kreditlaufzeiten ab sieben und bis 35 Jahre möglich, die Zinsen können je nach Laufzeitvariante für maximal 20 Jahre festgeschrieben werden. Das Programm "Jung kauft Alt" ist kombinierbar mit den KfW-Wohneigentumsprogrammen.

Zu hohe Anforderung: altes Haus sanieren braucht mehr Zeit und Geld

Das zu kaufende Haus oder die Wohnung muss zum Zeitpunkt der Antragstellung gemäß eines Energiebedarfs- oder verbrauchsausweises in eine der niedrigen Energieeffizienzklasse F, G oder H eingestuft sein. Wer den zinsverbilligten Kredit in Anspruch nimmt, muss energetische Sanierungsauflagen erfüllen. Antragstellende verpflichten sich, ihr neues Eigenheim innerhalb von 4,5 Jahren ab KfW-Förderzusage energetisch mindestens auf das Niveau eines "Effizienzhauses 70 EE" zu sanieren.
Diese Anforderung hält der Verband Wohneigentum für zu hoch, reklamiert Präsident Peter Wegner. "Die Energiewende im Gebäudebestand voranzutreiben ist ein wichtiges Ziel. Doch eine Sanierung innerhalb von nur 4,5 Jahren könnte Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen überfordern, die häufig mit kleineren Kindern auch nicht voll erwerbstätig sind. Hier geht es aus unserer Sicht vor allem darum, bezahlbaren Wohnraum für Familien zu schaffen. Der Verband Wohneigentum fordert daher die Bundesbauministerin auf, den zeitlichen Druck durch den sehr kurz gefassten Zeithorizont bis zur kompletten Sanierung des gekauften Hauses zu überdenken. Flexiblere Fristen und auch eine Umsetzung in Etappen sollten möglich sein."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Wohneigentum e.V. (VWE) Anna Florenske , Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Oberer Lindweg 2, 53129 Bonn Telefon: (0228) 6046820, Fax: (0228) 6046825

NEWS TEILEN: