Jugendliche haben jährliche Kaufkraft von 7,5 Milliarden Euro / 40 Euro Taschengeld monatlich
(Köln) - Noch nie hatte eine junge Generation so viel Geld in der Tasche wie die Teenager heutzutage. Alle zusammen verfügen über eine jährliche Kaufkraft von rund 7,5 Milliarden Euro. Doch die Jugendlichen verprassen das Geld nicht blind. Im Gegenteil: Beim Kauf erwarten sie Qualität und achten durchaus auf den Preis. Auch an die Zukunft denken viele Teens und legen regelmäßig etwas zur Seite.
Ich habe damals nur 10 Pfennig in der Woche bekommen. Viele jüngere Jahrgänge werden diesen Satz schon gehört haben Erwachsene verweisen in zähen Taschengeld-Verhandlungen mit ihren hartnäckigen Sprösslingen gern auf ihre entbehrungsreiche Jugend. Doch die Zeiten, in denen der Nachwuchs mit Pfennig-Beträgen abgespeist wurde, sind lange vorbei, wie eine Studie des Münchner Instituts für Jugendforschung zeigt:
Mittlerweile bekommen die 13- bis 17-Jährigen durchschnittlich 40 Euro Taschengeld im Monat. Insgesamt drückten Deutschlands Eltern ihren Kindern 2002 schätzungsweise 2,3 Milliarden Euro in die Hand.
Fast genauso viel bringen den 4,7 Millionen Teenagern die Scheinchen zum Geburtstag, zu Weihnachten oder beim Besuch der Großeltern ein. Doch in Anbetracht der bunten Verlockungen der Fußgänger-Zonen ist das vielen Jugendlichen nicht genug. Knapp jeder Dritte verdient sich mit Jobs noch etwas dazu. Im Schnitt bekommen die Teens gut 90 Euro pro Monat fürs Rasenmähen, Zeitung-Austragen und Regale-Einräumen. Eine feste Anstellung etwa als Lehrling haben dagegen nur 6 Prozent. Diese Jung-Arbeitnehmer können im Vergleich mit ihren Altersgenossen jedoch auf großem Fuß leben. Im Schnitt verdienen sie gut 360 Euro netto im Monat.
Unterm Strich sacken Deutschlands 13- bis 17-Jährige pro Jahr und Kopf rund 1.440 Euro ein zusammen haben sie eine Kaufkraft von gut 7,5 Milliarden Euro.
Obwohl in der Bundesrepublik noch nie eine junge Generation finanziell so üppig ausgestattet war, leben die wenigsten Teenager in den Tag hinein. Vielmehr denken viele schon an morgen: Zwei von drei Jugendlichen haben Geld gespart. Durchschnittlich horten die Nachwuchs-Rockefeller 1.500 Euro auf ihren Sparbüchern und Giro-Konten zusammen haben sie 5,5 Milliarden Euro auf der hohen Kante.
Doch nicht alle haben den verantwortlichen Umgang mit der eigenen Kohle gelernt: Immerhin jeder Zehnte lebt über seine Verhältnisse und macht Schulden im Schnitt standen diese Kids zum Zeitpunkt der Befragung jedoch nur mit 70 Euro in der Kreide. Bevorzugt pumpen die jungen Schuldner Eltern und Freunde an. Lediglich jeder vierte Jugendliche, der in den Miesen steckt, hat sich das Geld von der Bank geliehen.
Besorgt stellen Jugendforscher fest, dass Handys zunehmend zur Schuldenfalle werden. Außer für das Begleichen astronomischer Telefonrechnungen leihen sich die Teens vor allem Geld für neue Klamotten und Partys. Kaum verwunderlich ist es, dass die drei wichtigsten Verschuldungsgründe gleichzeitig auch die ersten drei Plätze auf dem Einkaufszettel der ganzen Generation einnehmen, wie die Studie Bravo Faktor Jugend herausfand:
Allein in den Modegeschäften schieben die 12- bis 18-Jährigen monatlich insgesamt 211 Millionen Euro über die Ladentheken. Für Schuhe geben die Teenager Monat für Monat nochmals rund 100 Millionen Euro aus, gut 70 Millionen Euro gehen fürs Telefonieren und Verschi-cken von Kurzmitteilungen via Handy (SMS) drauf.
Diese gigantischen Summen bringt die Jugend jedoch nicht allein über das reguläre Taschengeld auf. Vielmehr bitten die cleveren Teenager bei ganz bestimmten Anschaffungen ihre Eltern zusätzlich zur Kasse. Neue Röcke, Jacken oder Jeans beispielsweise sponsern bei 80 Prozent der 12- bis 18-Jährigen Mami und Papi. Vom eigenen Budget leisten sich die jungen Kunden vor allem Fast Food, Zeitschriften und Musik-CDs.
Ganz gleich, wer zahlt und was gekauft wird: Das Bild vom konsumbesessenen Teenager, der nur auf sein Image bedacht ist, trifft nicht zu. Gute Produkteigenschaften und ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis sind für neun von zehn Jugendlichen wichtig oder sehr wichtig. Aktuelle Trends und den Geschmack der Freunde halten dagegen nur 79 bzw. 68 Prozent der Befragten für bedeutend.
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