Jugend muss auf den Tisch / Gemeinsam für mehr Zukunft im Koalitionsvertrag
(Berlin) - "Das kann nicht alles gewesen sein." Sebastian Schaller ist nicht nur enttäuscht. Nein, der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. ist entsetzt. Denn in dem knapp 30-seitigen Sondierungspapier findet Zukunft so gut wie gar nicht statt. "Es geht um Kinder und Schule, Familie, Frauen und Senioren. Das ist richtig und wichtig, aber Jugend eben auch", stellt der junge Mann fest.
Aus Sicht des größten Jugendverbands im ländlichen Raum wurde bei dem, was die drei Parteien nach ihren intensiven Gesprächen festgeschrieben haben, Jugend und ländlicher Raum nahezu ausgegrenzt. Da fehlt das Verständnis für den ländlichen Raum, da fehlt der Blick auf eine der prägendsten Lebensphasen überhaupt - die Jugend. Das müsse sich dringend ändern, so der BDL-Bundesvorsitzende.
Noch im Wahlkampf versprachen viele Abgeordnete in direkten Gesprächen mit Landjugendlichen, dass die demokratische Basisarbeit in Jugendverbänden ein wertvolles und zu stärkendes Gut sei. "Wenn sich das nirgends wiederfindet, waren das wohl Sonntagsreden", bedauert der BDL-Vorsitzende und mahnt die Gewählten an, ihre Versprechen einzulösen.
Landjugendliche aus dem Sauerland, aus Oberfranken, der Schwäbischen Alb oder Dithmarschen, dem Teutoburger und Pfälzer Wald, der Altmark oder Prignitz oder dem Odenwald hatten vor der Bundestagswahl das Gespräch mit ihren Abgeordneten gesucht und die Kandidaten und ihre Versprechen genau unter die Lupe genommen. Genauso scharfsinnig verfolgen sie nun die Verhandlungen der Bundespolitiker.
"Es wird deutlich, dass die junge Generation am Verhandlungstisch nicht vertreten war", fasst der BDL-Bundesvorsitzende zusammen. Sein Urteil ist mehr als eine Mutmaßung: "Jugend fällt mal wieder hinten runter."
Angesichts der Äußerungen Einzelner am Wochenende fällt es Schaller schwer, ruhig zu bleiben: "Natürlich muss in einem Koalitionsvertrag mehr drin sein, als das, was auf 28 Seiten angerissen wurde. Alles andere wäre eine drastische Enttäuschung und ein fatales Signal an die jungen Menschen hierzulande."
Er fordert alle Jugendorganisationen und jungen Menschen auf, ihrem Ärger Luft zu machen. "Diesem Land fehlt Jugend! Wir fühlen uns als vergessene und abhängte Generation. Hier muss im Koalitionsvertrag nachgebessert werden", so Sebastian Schaller.
Bisher werden junge Menschen in den Sondierungspapieren nur als Leistende angesprochen. "Wer aber selbstständige, verantwortungsvolle, kreative und innovative Mitmenschen möchte, muss aber in die jungen Leute von heute investieren. Nicht nur in Gebäude, Straßen oder Verkehr", sagt der BDL-Bundesvorsitzende.
Er bietet den verhandelnden Parteien an, ihnen unter die Arme zu greifen: "Wir haben schon mal Textvorschläge erarbeitet und werden diese den Politikern zusenden, wenn Koalitionsverhandlungen aufgenommen werden", kündigt Sebastian Schaller für den BDL an. "Im Koalitionsvertrag müssen aus Lippenbekenntnissen Leitsätze werden, auf die wir in den nächsten Jahren vertrauen können", so der Vorsitzende des BDL. Gern stehen er und die über 100.000 Aktiven im gesamten Bundesgebiet den Parteien dabei als Experten in eigener Sache beratend zur Seite.
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