Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

Jürgen Will aus Dortmund reanimiert verunglückten Radfahrer

(Frankfurt am Main) - Es ist Freitagnachmittag, Jürgen Will und seine Frau haben Freunde besucht und sind auf dem Weg nach Hause. Sie kennen die Strecke über die B54 gut und erwarten den üblichen Stau auf der Brücke über den Datteln-Hamm-Kanal. Als sie sich der Engstelle nähern, sehen sie zwei Autos mit aktivierter Warnblinkanlage, ein paar Leute stehen herum. Will hält an, um zu fragen, was los sei. "Da habe ich bemerkt, dass da ein Radfahrer auf der Straße liegt", sagt der Rentner. Die Umstehenden erklären, dass der Rettungsdienst schon informiert sei, um den Radfahrer kümmert sich niemand. "Sie wussten offenbar nicht, was zu tun ist", vermutet Will, der nach eigenen Aussagen nicht zum ersten Mal in einer derartigen Situation war.

"Ich bin sofort hin und habe den Puls des Mannes gefühlt - aber da war nichts, und er fühlte sich kalt an", sagt Will. Er sieht, dass der Radfahrer schon leicht blau im Gesicht ist, zudem ist er wohl mit dem Kopf auf dem Pflaster aufgeschlagen. Will dreht ihn in die stabile Seitenlage, legt ihm ein Kissen unter den Kopf und prüft, ob die Atemwege frei sind. Er holt Erbrochenes aus dem Mund des Opfers und dreht ihn auf den Rücken, um mit der Herzdruckmassage zu beginnen. Der Verunfallte atmet kurz, röchelt, kollabiert aber wieder. Eine 33-jährige Krankenschwester kommt zufällig dazu und unterstützt den Helfer und seine Frau bei der Reanimation.

Inzwischen sind auch Notarzt, Rettungsdienst und Polizei eingetroffen. "Wir müssen sofort intubieren", ruft der Notarzt, "ich brauche meine Tasche aus dem Auto", es wird hektisch. Jürgen Will, der an einer Geh- und Atembehinderung leidet und zu 100 Prozent schwerbehindert ist, ist nach der Aktion selbst etwas angeschlagen und hat Schwierigkeiten aufzustehen. Langsam wird auch er etwas nervös und zittert, gleichzeitig fällt der Druck von ihm ab, denn der Notarzt ist ja da und der Radfahrer in besten Händen.

"Als ich den Radfahrer liegen sah, habe ich keine Sekunde gezögert", sagt Will. "Ich kann zwar selbst schlecht laufen, aber wenn Hilfe gebraucht wird, bin ich immer da." Großes Lob erhält Will vom Notarzt, den Sanitätern und der Polizei. Es dauert ein paar Tage, bis Will und seine Frau den Vorfall verarbeitet haben. Immer noch treibt es Jürgen Will um, warum die Passanten nicht schon früher eingegriffen haben. "Warum sollte man Angst vor einem vermeintlichen Toten haben?" Obwohl sein Erste-Hilfe-Kurs schon fast 50 Jahre zurückliegt, hat der Rentner völlig richtig gehandelt und mit seinem Eingreifen dazu beigetragen, das Leben eines anderen Menschen zu retten.

Für sein selbstloses und couragiertes Eingreifen verleiht der Automobilclub von Deutschland (AvD) Jürgen Will die Auszeichnung "Held der Straße des Monats Juli". Von Kooperationspartner Kia erhält er, wie jeder Preisträger des Jahres 2023, einen Sportage Plug-in-Hybrid im Autoabo "Kia Flex" für je zwei Wochen und 1.000 km zur persönlichen Verfügung. Zusätzlich werden Treibstoff- bzw. Stromkosten in Höhe von 250 Euro erstattet.

Der AvD sucht jeden Monat Heldinnen und Helden, die sich in kritischen Unfallsituationen besonders vorbildlich verhalten haben. Jeder kann Personen in seinem Umfeld benennen, die bei Unfällen geholfen oder ein Unglück durch ihr Eingreifen vermieden haben. Rückmeldungen unter dem Stichwort "Held der Straße" an die E-Mail-Adresse: HdS@avd.de. Unterstützt wird die Aktion "Held der Straße" durch Kia Deutschland GmbH und von der Zeitschrift AUTO Straßenverkehr.

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Pressestelle Goldsteinstr. 237, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6606-0, Fax: (069) 6606260

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