Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Jürgen Peters: IG Metall will 35-Stunden-Woche in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie

(Berlin) - Die IG Metall will in allen Branchen ihres Organisationsbereichs die 35-Stunden-Woche durchsetzen. "Die 35-Stunden-Woche muss als arbeitszeitpolitischer Standard in Deutschland und perspektivisch in Europa etabliert werden", sagte der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, am 17. September während einer Fachtagung seiner Organisation in Berlin. Nächstes Ziel der IG Metall sei die weitere Verkürzung der Arbeitszeit in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie. Dort soll im kommenden Jahr ein Stufenplan zur Angleichung der Arbeitszeit an die in der westdeutschen
Metall- und Elektroindustrie bereits seit 1995 geltende 35-Stunden-Woche vereinbart werden. In der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie werden zur Zeit noch 38 Stunden in der Woche gearbeitet. Diese Arbeitszeitregelung kann zum 30. April kommenden Jahres gekündigt werden.

Peters bezeichnete die weitere Verkürzung der Arbeitszeit in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie als überfällig. Für unterschiedliche Arbeitszeiten in Ost und West gebe es heute keinen Grund mehr. Mit der weiteren Verkürzung der Arbeitszeit in Ostdeutschland wolle die IG Metall auch einen Beitrag zur Schließung noch zwischen Ost und West bestehender Gerechtigkeitslücken leisten.

Nach Einschätzung von Peters wird die von seiner Organisation angestrebte Arbeitszeitverkürzung auf erheblichen Widerstand der Arbeitgeber und ihrer Verbände treffen. "Ein solches Projekt muss also in mobilisierungs- und durchsetzungsfähigen Tarifforderungen münden, die im Zweifelsfall auch im Konflikt durchgesetzt werden können", erklärte Peters.

Auch weitere Arbeitszeitverkürzungen auf ein Niveau von weniger als 35 Stunden in der Woche bleiben für die IG Metall auf der Tagesordnung. In den Bereichen, in denen die 35-Stunden-Woche bereits realisiert sei, gehe es zunächst jedoch vorrangig um Fragen der Arbeitszeitgestaltung. "Wir wollen dem Arbeiten ohne Ende Grenzen setzen und die tatsächlichen Arbeitszeiten wieder stärker in Übereinstimmung mit den tariflichen Arbeitszeiten bringen", kündigte Peters an. Nach seinen Angaben wurden die tarifvertraglich vereinbarten Arbeitszeiten in Deutschland zwischen 1984 und 1999 von 40 auf 37,4 Stunden in der Woche verkürzt. Die tatsächliche Arbeitszeit habe sich demgegenüber von 43,7 auf 44,6 Stunden pro Woche erhöht. Diesen Trend zur schleichenden Verlängerung der Arbeitszeit müsse die IG Metall stoppen. Forderungen dazu will die IG Metall während einer dreitägigen Arbeitszeitkonferenz vom 24. bis 26. Oktober in Mannheim diskutieren. Als mögliche Eckpunkte einer neuen arbeitszeitpolitischen Initiative nannte Peters weitere Arbeitszeitverkürzungen für bestimmte Arbeitnehmergruppen. Dies könne zum Beispiel für Schichtarbeiter gelten, die über lange Zeit im Drei-Schicht-Betrieb tätig seien. Darüber hinaus strebe die IG Metall tarifvertragliche Regelungen zur Förderung von Teilzeitarbeit an. "Und wir wollen dazu beitragen, dass Arbeitszeiten plan- und wählbar werden, damit Familie und Beruf kein Widerspruch bleiben", sagte Peters.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

NEWS TEILEN: