Johna: "Wir wollen keine englischen Verhältnisse" / Krankenhäuser müssen für Notfälle gewappnet sein
(Berlin) - "Die aktuelle Grippewelle zeigt, wie schnell Belastungsgrenzen in der ärztlichen Versorgung erreicht sind und wie wichtig die Rolle der Krankenhäuser in der Notfallversorgung ist. Es ist deshalb leichtfertig, pauschal und ungeprüft einem Abbau stationärer Kapazitäten das Wort zu reden.
Wir wollen keine Mangelversorgung, wie sie im englischen Gesundheitsdienst an der Tagesordnung ist", erklärte Dr. Susanne Johna, Bundesvorstandsmitglied des Marburger Bundes. In der vergangenen Woche wurden rund 35.300 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut übermittelt. Damit sind rund 120.000 Fälle seit Oktober 2017 registriert worden.
Der rasante Anstieg auch der schweren Grippefälle hat dazu geführt, dass vereinzelt Krankenhäuser keine weiteren Patienten mehr aufnehmen konnten. "Wir können froh sein, dass es genügend stationäre Kapazitäten gibt, um schwer grippekranke Patienten zusätzlich zu allen anderen Patienten versorgen zu können. Krankenhäuser müssen für jeden, der auf entsprechende Hilfe angewiesen ist, zur Verfügung stehen und im Notfall schnell erreichbar sein. Das setzt eine flächendeckende Versorgungsstruktur voraus und die Vorhaltung einer ausreichenden Bettenzahl und Isolationsmöglichkeiten auch für den Fall von größeren Erkrankungswellen und Epidemien. Wenn Krankenkassen und andere Akteure meinen, man könne auch mit deutlich weniger Krankenhäusern auskommen, sollten sie sich jetzt einmal in den zentralen Notaufnahmen der Kliniken umschauen", sagte Johna, die auch Landesvorsitzende des Marburger Bundes Hessen ist.
An die Länder appellierte Johna, ihren Investitionsverpflichtungen für die Krankenhäuser endlich in vollem Umfang nachzukommen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums stellten die Länder im vergangenen Jahr 2,98 Milliarden Euro für Investitionen in Krankenhäuser zur Verfügung. "Schätzungen aus Wissenschaft und Praxis gehen von einem jährlichen Investitionsbedarf von circa fünf Milliarden Euro bis circa 6,6 Milliarden Euro aus", heißt es in der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der FDP.
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