Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Jörg Hofmann: "Erfolgsmodell duale Ausbildung zukunftssicher machen"

(Schweinfurt) - Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, hat gefordert, die duale Ausbildung in Deutschland zu stärken. Sie drohe an Bedeutung zu verlieren, da zum einen die Zahlen der Schulabgänger zurückgingen und zum anderen der Trend zu Gymnasium und Hochschule immer stärker wachse. "Wir müssen das Erfolgsmodell dualer Ausbildung zukunftssicher machen", sagte Hofmann in seiner Rede zum 1. Mai am Donnerstag in Schweinfurt. Die duale Ausbildung müsse "als besserer Einstieg zum Aufstieg für die, die es wollen" neu gestaltet werden und damit die Möglichkeiten einer beruflichen Weiterqualifizierung verbessert werden. "Das scheitert heute an den Faktoren Zeit und Geld", kritisierte Hofmann.

Die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben der Beschäftigten müsse gleichberechtigt neben flexiblen Einsatzmöglichkeiten im Betrieb gelten, betonte der Gewerkschafter. "Arbeit ist nach wie vor der zentrale Bezugspunkt des Lebens", sagte Hofmann. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der IG Metall, wonach Arbeitszeit in Betrieben zum Teil einfach verfalle oder gekappt würde. Die Ausweitung von Schichtarbeit oder ausufernde Arbeitszeiten verstärke die Belastungen und den Leistungsdruck der Beschäftigten. "Die Anerkennung des Werts der Arbeit beginnt damit, dass sie erfasst und vergütet wird", forderte Hofmann.

Der Gewerkschafter kritisierte die Ausweitung des Niedriglohnsektors, in dem ein Viertel aller Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten. Nicht nur für junge Menschen sei in Bezug auf ihre zukünftige Rentenerwartung die aktuelle Arbeitssituation entscheidend. Er rief die Bundesregierung dazu auf, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. "Wir brauchen eine gesetzliche Eingrenzung der Leiharbeit und des Werkvertragsunwesens", forderte der Gewerkschafter. Sichere Arbeit, stabiles Einkommen, Chance auf berufliche Entwicklung und gesund in Rente gehen zu können, seien die Herausforderungen im Alltag, für die die Beschäftigten Lösungen erwarten.

Hofmann betonte, dass es Aufgabe der Gewerkschaften sei, Arbeitsbedingungen zu gestalten: "Eine zentrale Herausforderung ist und bleibt, uns dafür einzusetzen, dass die Arbeitswelt der Zukunft keine alleine durch betriebswirtschaftliche Zielgrößen gesteuerte, durch moderne IT-Technologie vernetzte und überwachte und durch weitgehende Automatisierung menschliche Arbeit ersetzende Welt wird."

Mit Blick auf die Wahlen in Europa rief Hofmann die Bürgerinnen und Bürger zur Wahl auf. Eine hohe Wahlbeteiligung festige die demokratischen Strukturen in Europa. Gleichzeitig forderte er die Regulierung der Finanzmärkte und mehr Investitionen in Wachstum. "Ohne Wachstum wird der soziale Sprengstoff in einem zunehmend ungleichen Europa weiter zunehmen", warnte Hofmann. In Gedenken an den Ausbruch des ersten und zweiten Weltkrieges und der seit fast 70 Jahre andauernden Friedensphase in Mitteleuropa warnte der Gewerkschafter vor einem Neubeginn des Kalten Krieges in der Ukraine. "Ein friedliches, demokratisches und soziales Europa muss uns allen ein Herzensanliegen sein", sagte Hofmann.

Quelle und Kontaktadresse:
IG Metall Industriegewerkschaft Metall Vorstand Pressestelle Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6693-0, Fax: (069) 6693-2843

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