Jara - Zeugnis grausamer Affenhirnforschung / Ärzteverein veröffentlicht bislang unbekannte Fakten
(Köln) - Die Hintergründe des so ans Licht gekommenen, kaum vorstellbaren Leids erläutert Geschäftsführer Claus Kronaus nun in einem aktuellen Beitrag aus der Film-Reihe "Im Gespräch: Wissenschaft statt Tierversuche" des Vereins.
Dass Affen in der Hirnforschung schweres Leid angetan wird, ist längst bekannt. Der Verein ÄgT kämpft seit Jahrzehnten für ein Ende dieser grausamen und wissenschaftlich fehlgeleiteten Versuche. In einem aktuellen Beitrag aus der Film-Reihe "Im Gespräch: Wissenschaft statt Tierversuche" geht er nun auf die Hintergründe und Zusammenhänge des Affenleids ein, das sich in aller Deutlichkeit und Grausamkeit aus einem umfassenden Sektionsbericht ergibt, der dem Verein vorliegt. Darin stellten die Veterinärpathologen schwerste Verletzungen der Affen fest, was im Fall des Affen Jara zu einem schweren, tödlich endenden Schädel-Hirntrauma führte. Dokumentiert sind unter anderem ein durchtrennter Kaumuskel, ein von zahlreichen Bohrlöchern durchsetzter Schädel und korrespondierende Stichverletzungen im Gehirn.
"Der Kaumuskel ist durchtrennt worden und durch Vernähen daran gehindert worden, dass er wieder eine Ansatzstelle findet. Das heißt der Kaumuskel hat keine Funktion - und das finde ich schon ziemlich grausam!", so Claus Kronaus, Geschäftsführer bei Ärzte gegen Tierversuche in dem neuen Film. "Auf dem Kopf des Affen werden verschiedene Neuroimplantate mit dem Schädel verschraubt, dafür muss man vorher die Muskulatur entfernen. Und das ist der Standard der Affenhirnforschung in Deutschland und auch international", so Kronaus weiter.
ÄgT hatte im Herbst 2022 die Ausstrahlung über das Affenleid in der ZDF-Sendung Frontal initiiert, nachdem der Verein Kenntnis von einem Sektionsbericht über tote Affen aus dem Tübinger Max-Planck-Instituts für Biologische Kybernetik (MPI) erlangt hatte. Dieser war seitens aller für den Tierschutz und die Genehmigung der Versuche verantwortlichen Stellen 13 Jahre unter Verschluss gehalten worden. In Fortsetzung des ZDF-Frontal Beitrags hatte ÄgT vor wenigen Wochen einen Interview-Film veröffentlicht, in dem die seinerzeit federführend für den Sektionsbericht verantwortliche Veterinärpathologin Dr. Christine Süß-Dombrowski die Befunde in einer Detailliertheit offenbart, die bislang der Öffentlichkeit nicht bekannt war. Zum Schicksal des Affen Jara, der zum Inbegriff der schwersten Torturen geworden ist, sagt sie: "Ein Schädel-Hirntrauma, wie es hier im Tierversuch durch Operation herbeigeführt wurde, ist sehr schmerzhaft. Unter anderem die kreisförmig abgestorbene Haut und der durchtrennte Kaumuskel führen zu großen Schmerzen".
Hintergrund des von ÄgT ins Rollen gebrachten Falles "Jara" ist, dass ein Untersuchungsamt 2009 sechs Rhesusaffen aus Versuchen mit Neuroimplantaten des MPI Tübingen erhielt, um deren Todesursache festzustellen. Der Sektionsbericht ist zwar aufgrund der behördlichen Vertuschung bereits älter, nach Aussage von ÄgT jedoch hoch aktuell, denn aus einem Schriftwechsel geht hervor, dass "die Operation dem normalen Vorgehen am Institut" entsprach. In Deutschland finden an acht Einrichtungen immer noch derartige Affenhirnversuche statt, davon an drei Tübinger Instituten. In drei Gesprächen, die der Verein seit Start seiner Kampagne 2009 mit dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) in Baden-Württemberg führte, wurde er mit lapidaren Aussagen abgespeist, auch unter grüner Führung. Dass dies trotz vorliegendem veterinärpathologischen Bericht geschah, ist ein politischer Skandal.
In beiden Filmen des Vereins werden grausame Details erläutert, die der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt waren. Im soeben veröffentlichten Film "Im Gespräch: Wissenschaft statt Tierversuche" wird bewusst auf die dazugehörigen Bilder aus dem Sektionsbericht verzichtet, die selbst für das ÄgT-Team, das täglich mit dem Thema Tierversuche befasst ist, kaum zu ertragen sind. Auf der Internetseite des Vereins können diese unter entsprechender Vorwarnung angesehen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Ärzte gegen Tierversuche e.V.
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