Jan Kurth zur wirtschaftlichen Situation der Möbelbranche
Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie und der Möbelfachverbände, erklärt am 24. August 2020 zur wirtschaftlichen Situation der Branche: Anzeichen für Erholung in der Möbelindustrie mehren sich /
Umsatzprognose für 2020 angepasst: maximal -5 Prozent / Export entwickelt sich schwächer als Inlandsmarkt
Die Corona-Pandemie hat auch in der deutschen Möbelindustrie tiefe Spuren hinterlassen. Doch scheinen die Einbußen für unsere Branche im Gesamtjahr nach aktuellem Stand überschaubar zu bleiben. Nach einem drastischen Umsatzeinbruch infolge des Lockdowns konnte der Negativtrend mit Beginn des Monats Juni gestoppt werden. Die teilweise bereits seit Mai überraschend positive Entwicklung der Auftragseingänge erlaubt trotz aller nach wie vor vorhandenen Unsicherheiten einen optimistischen Blick nach vorne.
Die aktuell vorhandenen Anzeichen für eine Erholung in der Möbelindustrie lassen sich auf drei Aspekte zurückführen: Über die Zeit des Lockdowns und der Handelsschließungen hat sich ein Nachholbedarf in den Haushalten aufgebaut, der schon sichtbar wurde, als sich die Sperrmüllmengen türmten. Eine Rolle spielt dabei, dass das Thema Wohnen aus Sicht der Verbraucher einen höheren Stellenwert bekommen hat. Die eigenen vier Wände werden in unruhigen Zeiten als sicherer Rückzugsort mehr geschätzt denn je. Die Menschen schichten ihre Ausgaben zugunsten von Möbeln und zulasten von Urlauben und anderen Freizeitaktivitäten um. Für positive Impulse sorgt zudem die befristete Absenkung der Mehrwertsteuer. Die Steuerersparnis gibt vielfach den Anstoß, geplante Möbelkäufe in die Tat umzusetzen. Der starke Fokus auf das Thema Einrichtung wird bleiben, davon sind wir überzeugt.
Wie unsere verbandsinternen Umfragen zeigen, sind unsere Unternehmen nach dem Ende des Lockdowns von Monat zu Monat zuversichtlicher geworden. In der jüngsten, gerade abgeschlossenen Umfrage rechnen inzwischen 42 Prozent der befragten Möbelhersteller damit, ohne Umsatzeinbußen durch das Jahr zu kommen. Vor diesem Hintergrund heben wir unsere Prognose vorsichtig an und gehen nun für das Gesamtjahr nur noch von einem Umsatzminus von bis zu 5 Prozent aus. Noch Anfang Juli hatten wir mit einem Minus von bis zu 10 Prozent gerechnet.
Die für Sommermonate untypisch hohe Nachfrage stellt unsere Branche aber auch vor Herausforderungen, was die Planung von Kapazitäten betrifft. Zudem muss sich die Möbelindustrie in den kommenden Monaten auf ein uneinheitliches und schnell wechselndes Niveau der Orders einstellen. Zum Jahresende hin dürfte darüber hinaus die Mehrwertsteuersenkung für Vorzieheffekte beim Möbelkauf sorgen. Vor diesem Hintergrund plädieren wir für ein partnerschaftliches Miteinander innerhalb der Branche.
An die Kommunen appellieren wir, den vom Gesetzgeber zugelassenen Umfang an Sonntagsöffnungen im Möbelhandel auszuschöpfen. Verkaufsoffene Sonntage liegen im Interesse von Industrie und Handel und bieten eine gute Gelegenheit, den Verbrauchern das Thema Wohnen noch näher zu bringen. Gleichzeitig wird damit der Kundenandrang am Wochenende entzerrt.
In den vergangenen Monaten unterlag der Geschäftsverlauf coronabedingt erheblichen Schwankungen: Nach einem weitgehend stabilen Umsatzverlauf im Jahr 2019 und einer vielversprechenden imm cologne im Januar 2020 kündigten sich in der deutschen Möbelindustrie bereits im Februar die Vorboten der aufkommenden Corona-Krise an. Mit der Ausbreitung des Corona-Virus in China und den daraufhin verhängten Lockdown-Maßnahmen in Asien gerieten die internationalen Lieferketten nicht nur in Asien, sondern auch in Europa zunehmend ins Stocken. Die zu Jahresbeginn noch robuste Möbelkonjunktur in Deutschland zeigte sich davon zunächst wenig beindruckt - der Umsatzrückgang im ersten Quartal 2020 betrug im Vergleich zum Vorjahresquartal lediglich 2,6 Prozent.
Spätestens mit dem Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland und der daraufhin verordneten Schließung des Möbeleinzelhandels wirkte sich die epidemiologische Lage nun auch unmittelbar auf die Möbelkonjunktur aus. Die Umsätze der Möbelhersteller brachen aufgrund des fehlenden Auftragseingangs im April um 28,7 Prozent und im Mai um 23,3 Prozent ein. Nach der Wiedereröffnung der Möbelhäuser ging es überraschend schnell wieder aufwärts: Im Juni lagen die Umsätze der Möbelhersteller bereits um 2,2 Prozent über dem Wert des Vorjahrs. Die positive Entwicklung im Juni konnte den dramatischen Umsatzeinbruch im April und Mai nicht kompensieren - der Umsatzrückgang im zweiten Quartal 2020 betrug im Vergleich zum Vorjahresquartal 17,2 Prozent. In der Summe der ersten sechs Monate betrugen die Umsätze der Branche rund 8,1 Mrd. Euro - ein Minus von 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise waren auch im Auslandsgeschäft deutlich zu spüren. Der Auslandsumsatz der deutschen Möbelindustrie sank im ersten Halbjahr um 13,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dagegen ging der Inlandsumsatz lediglich um 8,2 Prozent zurück. Das Exportgeschäft litt unter dem Nachfragerückgang infolge der Lockdown-Maßnahmen in verschiedenen Ländern, den internationalen Reiseeinschränkungen, den negativen Auswirkungen des Brexits und dem Handelskonflikt zwischen den USA und China.
Alle Segmente der deutschen Möbelindustrie entwickelten sich von Januar bis Juni 2020 nach Angaben der amtlichen Statistik negativ. Dennoch gibt es erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Segmenten. Die Küchenmöbelhersteller verzeichneten einen leichten Umsatzrückgang um 2,3 Prozent auf rund 2,5 Mrd. Euro und entwickelten sich damit wesentlich besser als andere Segmente. Die Büromöbelindustrie wies mit einem Umsatz von rund 983 Mio. Euro ein deutlich negativeres Ergebnis aus (-10,9%). Die Hersteller von Laden- und sonstigen Objektmöbeln lagen um 10 Prozent unter dem Vorjahreswert und erzielten einen Umsatz von rund 831 Mio. Euro. Einen überdurchschnittlichen Rückgang registrierten die Hersteller von Polstermöbeln, deren Umsätze von Januar bis Juni 2020 um 11,2 Prozent auf rund 420 Mio. Euro zurückgingen. Auch die Umsatzentwicklung beim größten Segment der Möbelindustrie - den sonstigen Möbeln und Möbelteilen - fiel mit minus 14,3 Prozent auf 3 Mrd. Euro negativer aus als im Branchendurchschnitt. Das kleinste Segment der Branche - die Matratzenindustrie - wies ein Umsatzminus in Höhe von 11,8 Prozent auf rund 350 Mio. Euro aus. Im Juni verbesserte sich die Lage in allen Segmenten wieder deutlich.
Die aktuelle Auftragslage stimmt uns zuversichtlich. Nach internen Erhebungen der Fachverbände stiegen die Auftragseingänge in der deutschen Wohnmöbelindustrie in den ersten sieben Monaten um 4,5 Prozent und in der Küchenmöbelindustrie um 4,8 Prozent. In der Polstermöbelindustrie wurde dagegen ein leichter Rückgang um 4,1 Prozent registriert. Die im Vergleich zur amtlichen Statistik deutlich positiveren Ergebnisse sind vor allem auf den guten, um einen zweistelligen Prozentsatz verbesserten Auftragseingang im Juli zurückzuführen, welcher sich erst in den kommenden Monaten in den positiven Umsätzen niederschlagen dürfte. Ein weiterer Grund ist die Einbeziehung der ausländischen Produktionsstätten deutscher Hersteller sowie der deutschen Vertriebsgesellschaften ausländischer Hersteller, die von der amtlichen Statistik nicht erfasst werden.
Hier noch ein Blick auf die Beschäftigtendaten der Branche: In den aktuell 469 Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten (-1,6%) arbeiten 83.051 Frauen und Männer und damit liegen wir nur leicht (-1,9%) unter dem Niveau des Vorjahres. Somit hat die Corona-Krise in der Möbelindustrie im Unterschied zu vielen anderen Branchen bislang nicht zu einem signifikanten Personalabbau geführt.
Der Blick auf die Auslandsmärkte zeigt die relativ stärkere Betroffenheit unserer Handelspartner jenseits der Grenze: Die deutschen Möbelexporte sanken im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,9 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro. In den meisten Ländern ging der Absatz vor dem Hintergrund der negativen Auswirkungen der Corona-Krise deutlich zurück, wenngleich es auch hier wichtige Ausnahmen gab. Besonders erfreulich ist die Steigerung der Ausfuhren die Schweiz als mittlerweile wichtigsten Exportmarkt der deutschen Möbelindustrie mit einem Plus von 4,6 Prozent. Frankreich als jahrelange erste Zielregion für deutsche Möbel belegt aktuell Platz zwei im Ranking der wichtigsten Exportmärkte mit einem signifikanten Minus von 18,2 Prozent, gefolgt von Österreich mit minus 15,9 Prozent und den Niederlanden mit minus 5,2 Prozent. In fast allen anderen europäischen Exportmärkten wurden deutliche Rückgänge verzeichnet. Eine Ausnahme bildete der finnische Markt mit plus 4,8 Prozent.
Die negativen Auswirkungen des Ende Januar 2020 erfolgten Brexits bekam die Möbelindustrie bereits in den vergangenen Jahren deutlich zu spüren. Allein zwischen den Jahren 2016 und 2019 reduzierten sich die deutschen Möbelausfuhren nach Großbritannien um rund 11 Prozent. Diese negative Tendenz wurde durch die Auswirkungen der Pandemie auf die britische Wirtschaft zusätzlich verstärkt. In der Folge brach der Absatz deutscher Möbel im Vereinigten Königreich von Januar bis Juni 2020 im Vorjahresvergleich um 19,4 Prozent ein. Eine fundamentale Besserung der Lage ist angesichts des nach wie vor fehlenden politischen Konsenses über die zukünftige Ausgestaltung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich nach wie vor nicht in Sicht.
Die außereuropäischen Exportmärkte entwickelten sich im bisherigen Jahresverlauf uneinheitlich. Besonders erfreulich ist aus Branchensicht, dass der weltweit größte chinesische Möbelmarkt nach der Überwindung der Folgen der Corona-Krise sehr schnell zu seiner alten Stärke zurückfindet - die deutschen Möbelexporte nach China kletterten im ersten Halbjahr 2020 um 1,9 Prozent. Der gute Verlauf der ersten chinesischen Möbel- und Zuliefermessen Ende Juli in Guangzhou stellte diese positive Marktdynamik noch einmal deutlich unter Beweis. Während der Rückgang in Russland mit minus 9,4 Prozent verhalten ausfiel, wurde der US-amerikanische Möbelmarkt angesichts der hohen Infektionszahlen und der dramatischen Auswirkungen der Pandemie auf die US-Wirtschaft noch stärker in Mitleidenschaft gezogen. Die deutschen Möbelexporte in die USA gingen um 10,3 Prozent zurück. Südkorea entwickelte sich vor dem Hintergrund der Pandemie zwar ausgesprochen positiv (+11,6%), allerdings bewegen sich die Ausfuhren in dieses aufstrebende asiatische Land noch auf einem relativ niedrigen Niveau.
Zum Jahresbeginn haben wir die Datenbasis der amtlichen Außenhandelsstatistik neu festgelegt, indem Teile für Sitzmöbel sowie Teile für Automobil- und Flugzeugsitze nicht mehr berücksichtig werden. Diese Waregruppen sind nach amtlicher Nomenklatur zwar inhaltlich dem Möbelsegment zugeordnet, führten in der Vergangenheit jedoch häufig zu starken Verzerrungen in den Auswertungen. Durch die Anpassungen fällt das gesamte Import- und Exportvolumen zukünftig zwar kleiner aus, allerdings sind die Entwicklungen der einzelnen Länder deutlich genauer darzustellen.
Die USA, China und Russland stehen seit zwei Jahren im Fokus der Exportaktivitäten des VDM Arbeitskreises Export und werden dies vor dem Hintergrund der Marktgröße und der starken Nachfrage nach hochwertigen Möbeln auch in den kommenden Jahren bleiben - ergänzt um einige wachstumsstarke Märkte innerhalb der EU. Der VDM plant im kommenden Jahr Gemeinschaftsbeteiligungen an insgesamt sieben Auslandsmessen in den USA, China, Russland, Vereinigten Arabischen Emiraten und Schweden. Eine Marktstudie zu Skandinavien ist aktuell in Arbeit und wird den Mitgliedern des VDM Arbeitskreises Export noch in diesem Herbst präsentiert.
Die Industrieexportquote - dies ist der Anteil der von den heimischen Möbelherstellern direkt ins Ausland gelieferten Ware am Gesamtumsatz der Branche - lag im ersten Halbjahr 2020 infolge des überdurchschnittlichen Rückgangs der Exporte bei 31,2 Prozent und damit deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Im ersten Halbjahr 2019 lag der entsprechende Wert noch bei 32,4 Prozent (Gesamtjahr 2019: 32,7%). Dies ist der erste signifikante Rückgang der Exportquote seit Jahren, denn zwischen den Jahren 2000 und 2019 konnte diese mehr als verdoppelt werden. Der VDM geht davon aus, dass die meisten Exportmärkte sich nach der Überwindung der Folgen der Pandemie relativ schnell erholen und die Exportquote bereits im kommenden Jahr wieder das Niveau des Jahres 2019 erreichen dürfte. Aktuell muss allerdings festgestellt werden, dass der geringe Exportanteil bei einem vergleichsweise robusten Inlandsmarkt der Branche kurzfristig eher hilft. Doch das ist allenfalls eine Momentaufnahme und die Exportstrategie bleibt für die deutsche Möbelindustrie ganz oben auf der Tagesordnung.
Nachdem die deutschen Möbelimporte im Gesamtjahr 2019 noch leicht gestiegen waren, sanken sie von Januar bis Juni 2020 um 8,4 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro. Die Dynamik in den einzelnen Ländern zeigte sich jedoch uneinheitlich - deutlichen Rückgängen in einigen Ländern standen signifikante Steigerungen in anderen Ländern gegenüber. Überdurchschnittlich stark stiegen die Einfuhren aus Vietnam (+11,5%), Rumänien (+15,1%), Indonesien (+7,3%) und Belarus (+33,2%). Polen verlor dagegen 12,6 Prozent, blieb jedoch wie in den vergangenen Jahren das mit Abstand wichtigste Möbelherkunftsland. Mehr als jedes vierte nach Deutschland importierte Möbel (29,7%) stammt inzwischen aus unserem östlichen Nachbarland. Die Importe aus dem zweitwichtigsten Importland China gingen um 1,9 Prozent, die Importe aus dem drittplatzierten Italien um 16,5 Prozent zurück. Trotz der aktuellen Verschiebungen in Richtung Osteuropa und Südostasien weist die Struktur der deutschen Möbelimporte weiterhin eine hohe Konzentration auf: Allein auf die beiden wichtigsten Lieferländer Polen und China und Tschechien entfallen aktuell 56 Prozent der gesamten deutschen Möbelimporte.
Das Außenhandelsdefizit stieg im bisherigen Jahresverlauf um 19,6 Prozent auf rund 0,6 Mrd. Euro. Ursächlich hierfür war der im Vergleich zum Rückgang der Importe höhere Rückgang der Exporte. Gleichzeitig konnte die Position deutscher Hersteller im Inland gestärkt werden - einem Rückgang des Inlandsumsatzes um 8,2 Prozent stand im ersten Halbjahr ein Rückgang der Importe von 8,4 Prozent gegenüber. Aktuell finden sieben von zehn Möbeln aus deutscher Produktion ihre Käufer in Deutschland.
Die Vorzeichen für die weitere Entwicklung der Branche im zweiten Halbjahr bewerten wir als stabil. Insbesondere die Möbelnachfrage im Inland zeigt sich robust. Der gute Auftragseingang ab Mai stimmt optimistisch und dürfte zu steigenden Umsätzen im dritten Quartal führen. Für das vierte Quartal ist aufgrund der hohen Vorjahreswerte mit keinen größeren Steigerungen zu rechnen. Auch die Verbraucherstimmung in Deutschland hellt sich zunehmend auf. Die deutschen Konsumenten lassen den Corona-Schock nach Ergebnissen der jüngsten GfK-Konsumklimastudie vom Juli zunehmend hinter sich. Sowohl die Anschaffungsneigung als auch die Einkommenserwartung steigen deutlich, während sich die Konjunkturerwartung mit geringen Zuwächsen im positiven Bereich stabilisiert. Die Konjunkturprognosen für das laufende Jahr wurden von den führenden Wirtschaftsforschern zuletzt wieder leicht nach oben revidiert. Gleichzeitig bleiben die Wachstumsimpulse aus dem Ausland angesichts der je nach Land unterschiedlich schweren wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der nach wie vor schwelenden Handelskonflikte bislang verhalten.
Im Zuge der Corona-Krise hat der Möbel-Onlinehandel weiter an Fahrt aufgenommen. Viele Menschen haben während des Lockdowns ihre Einrichtung per Mausklick bestellt. In unseren internen Verbandsumfragen berichteten zeitweise rund 40 Prozent der Unternehmen von einer Belebung ihres Onlinegeschäfts. Nach Angaben des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) erhöhte sich der Onlineumsatz in der Produktkategorie Möbel, Lampen und Dekoration im zweiten Quartal 2020 um 13,8 Prozent. Wir schätzen den Onlineanteil bei Möbeln derzeit auf rund 18 Prozent und unterstreichen unsere Prognose, dass der Wert in den nächsten vier Jahren auf mindestens 25 Prozent klettern wird.
Mittels der virtuellen Anreize kann der Onlinehandel viele Menschen dazu bringen, ihre Ausgabebereitschaft für Möbel zu erhöhen. Diese Einschätzung hat eine von uns in Auftrag gegebene Studie der Unternehmensberatung Titze ergeben. Die Ansprache im Onlinevertrieb ist eine völlig andere als im stationären Handel. Auf diese Weise werden andere Zielgruppen zum Möbelkauf animiert. Laut der Studie hat ein Haushalt in Deutschland im Jahr 2019 im Schnitt für 725 Euro Möbel erworben (plus 1,14 Prozent), wobei mehr als die Hälfte in die Küche floss. Bezogen auf die Möbelausgaben pro Kopf gaben Singlehaushalte mit 442 Euro das meiste Geld für Möbel aus. Dagegen investierten Haushalte mit fünf und mehr Personen im Schnitt nur 244 Euro pro Kopf.
Eine große Chance auf Absatzsteigerungen für die deutsche Möbelindustrie sehen wir in unserem neuen Herkunftslabel "Möbel Made in Germany". Für das eingetragene RAL-Herkunftsgewährzeichen haben sich in externen Auditierungen bis Anfang August schon 31 Möbelhersteller zertifiziert, insgesamt gibt es knapp 80 Interessenten. Ziel ist es, den Verbrauchern mit dem verlässlichen Nachweis zur Herkunft der Möbel Orientierung zu geben. Neben einem hohen Qualitätsstandard steht das Label für heimische Materialien, kurze Lieferwege und faire Arbeitsbedingungen. Den Möbelkunden bringen wir das Label auch im Rahmen unserer Social-Media-Kampagne #zuhausesein auf den Kanälen Instagram, Facebook und Twitter näher. Erste Videos aus der Produktion der beteiligten Unternehmen und Statements der Geschäftsführungen wurden kürzlich veröffentlicht.
Beim Blick auf die nächsten Monate gibt es zwar noch viele Unwägbarkeiten hinsichtlich des Verlaufs der Pandemie. Doch wir sind optimistisch, dass das Vorkrisenniveau unter Vorbehalt einer stabilen epidemiologischen Entwicklung im Jahr 2021 wieder erreicht werden kann.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V.
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Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef
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