Pressemitteilung | Berufsverband Hauswirtschaft e.V.

Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft 2015 / Wachstumsmotor Nachhaltigkeit: Wie stellt sich die Hauswirtschaft auf?

(Weinstadt) - Dass es bei Nachhaltigkeit um weit mehr geht als um den Einkauf von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau oder die Reduzierung von Reinigungschemie wurde auf der 43. Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft am 8. und 9. Mai an der Fachhochschule Münster deutlich. Im Sinne eines umfassenden Nachhaltigkeitsgedankens war diese Tagung eine Kooperationsveranstaltung des Fachbereiches Oecotrophologie der Fachhochschule und des Berufsverbandes Hauswirtschaft.

Und so konnte 1. Vorsitzende Ute Krützmann etwa 130 Teilnehmer und Teilnehmerinnen begrüßen: Führungskräfte des hauswirtschaftlichen Dienstleistungsmanagements, Studenten und Alumni des Fachbereichs Oecotrophologie. "Wissenschaft und Praxis zusammenbringen", formulierte Krützmann als ein Ziel der Tagung.

Was treibt uns zu nachhaltigem Handeln an: Eigenantrieb, Außendruck oder Notwendigkeit? Diese Frage versuchte Dr. Therese Kirsch vom Institut für Geschäftsprozessmanagement zu beantworten. "Egal aus welchen Gründen sich ein Unternehmen mit nachhaltigem Handeln beschäftigt, wichtig ist es dann, das auch richtig zu tun. Zum einen um etwas zu bewirken und zum anderen um dem Verdacht des "Green Washing" zu entgehen."

Nachhaltige Lebensstile gewinnen zunehmend an Bedeutung. Darüber sprach Prof. Dr. Carola Strassner in ihrem Vortrag. Sie stellte die Ergebnisse einer weltweiten Studie der Vereinten Nationen vor, nach der junge Menschen sich am meisten Sorgen um Armut und um die Umwelt machen; bei ihnen ist der Wunsch nach einer nachhaltigen Entwicklung ausgeprägt. Es seien die Lebensstilentscheidungen, die eine Schlüsselrolle bei den Auswirkungen auf Klima, Umwelt und soziale Ungleichheit spielten. Bei dem Konzept des nachhaltigen Lebensstils gehe es keineswegs um Verzicht, sondern um ein maßvolles Handeln, das die Lebensqualität erhalte, aber Verschwendung vermeide. Es sei eine Alternative zum konsumorientierten "immer mehr". Geschätzt besitzt jeder Bundesbürger 10.000 Dinge. Strassner zeigte Beispiele für eine "freiwillige Einfachheit" in der Lebensführung.

Auch Unternehmen erkennen diese Entwicklungen und setzen zunehmend auf nachhaltiges Wirtschaften, nicht zuletzt auch, weil diese Erwartungen von ihren Kunden an sie herangetragen werden. Melanie Lukas behandelte in ihrem Vortrag die Frage, ob nachhaltiges Wirtschaften teurer sei. Lukas ist Mitarbeiterin des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie und Absolventin des Masterstudiengangs Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft an der FH Münster. Die Doktorandin verdeutlichte, dass die Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften in der Anfangsphase einen erhöhten Aufwand bedeutet, diese Mehrausgaben sich aber auf lange Sicht wieder ausgleichen und sogar zusätzliche Einnahmen bringen können.

Am Bespiel von Lebensmittelabfällen zeigten Christine Göbel und Christina Strotmann vom Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft (iSuN) der FH Münster belegten, dass Betriebe deutlich Kosten sparen können, wenn sie versuchen, diese zu vermeiden. Die Doktorandinnen hatten in Forschungsprojekten mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen festgestellt, dass die beteiligten Betriebe mehrere Tausend Euro im Jahr allein schon durch einfache Maßnahmen einsparen konnten.

Prof. Dr. Pirjo Schack beschäftigt sich in ihrem Fachgebiet Innovatives Diensleistungsmanagement mit der Nachhaltigkeitskommunikation. Sie betonte, dass es wichtig sei, alle drei Zielgruppen entsprechend ihrer Rolle angemessen anzusprechen: die Geschäftsführung oder Abteilungsleitung, die Kollegen und Mitarbeiterinnen sowie die Gäste oder Bewohner. Ein weiteres Feld der Kommunikation über Nachhaltigkeit liegt im Umfeld des Betriebes. Einerseits können die eigenen Nachhaltigkeitsstrategien in die Öffentlichkeit über Berichte, Siegel, Zertifikate kommuniziert werden. Andererseits kann man Unterstützung durch Mitarbeit in Netzwerken oder durch Projekte und Fördermittel bekommen.

Praxisorientierte Vorträge zur Nachhaltigkeit bei Reinigungsmitteln und bei Textilien wurden von Elisabeth Baumholzer und Wolfgang Elies (als Vertreter des Verbandes WIRTEX) präsentiert.

Dass der Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis gelungen ist, zeigte die Bandbreite der Vorträge, die Diskussionen in den Workshops und an den Ständen der Fachaussteller sowie in den Gesprächen am Rande in den Pausen beim Netzwerken.

Die ausführlichen Beiträge sind auf der Homepage des Berufsverbandes Hauswirtschaft http://berufsverband-hauswirtschaft.de zu finden.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Hauswirtschaft e.V. Pressestelle Waiblinger Str. 11/3, 71384 Weinstadt Telefon: (07151) 43770, Fax: (07151) 47625

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