Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft 2013: Betrieblicher Erfolg braucht Gesundheitsprävention
(Weinstadt) - Arbeit und Gesundheit standen im Mittelpunkt der Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft am 12. und 13. Mai in Eisenach mit dem Thema "Geht's noch? Betrieblicher Erfolg braucht Gesundheitsprävention". Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter einige Schülerinnen der Berufsbildenden Schule Oldenburg, waren in das Feng-Shui-Tagungszentrum gekommen. Im Rahmen der Tagung wurde auf der Mitgliederversammlung auch das Präsidium des Berufsverbandes Hauswirtschaft gewählt.
Annelie Keil, Professorin für Gesundheitswissenschaft und Krankenforschung, machte in ihrem Vortrag "Das biografische Geheimnis gelingenden Lebens - Über das Müssen, Sollen, Wollen, Können und Dürfen" klar, dass jeder das Leben lernen muss. "Es gibt keine Gebrauchsanweisung und keinen Beipackzettel zum Leben." Wir kommen ungefragt zur Welt, können uns die Eltern und die Familie sowie die Lebens- und Zeitumstände nicht aussuchen. Krankheiten fragen nicht, ob sie kommen dürfen, Schicksalsschläge kündigen sich nicht an, sicher ist nur der Tod am Ende des Lebens. "Das Leben braucht eine gelingende Hauswirtschaft", so Keil. Dazu gehöre es, sich um sein Leben zu kümmern, so wie wir auch immer Menschen - Profis und Laien - brauchen, die sich in schwierigen Situationen um uns kümmern.
Wie sein Unternehmen durch verschiedene Qualifizierungsprojekte das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter in der Dienstleistungsbranche stärken konnte erläuterte Klaus Pankau, Personalleiter bei der Wisag Gebäudereinigung, in seinem Vortrag. Wichtig war es laut Pankau, dass die Schulungen von "unten" begannen und nicht in der Führungsetage. Nach dem Train-the-Trainer-System wurden Freiwillige qualifiziert, die dann ihre Kollegen schulten. "Diese Mitarbeiter sind über sich selbst hinausgewachsen und noch heute die motivierteste Gruppe im Unternehmen, lautete das positive Fazit des Referenten.
Dass Arbeit einen großen Beitrag zur Gesundheit leisten kann, unterstrich Andrea Weimar, Arbeits- und Organisationspsychologin bei der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe in ihrem Vortrag. Psychische Belastungen stehen zunehmend im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion. Was verbirgt sich hinter Stress, psychischer Belastung und Burnout? Sind psychische Belastung und psychische Störung dasselbe? Handelt es sich um Modeerscheinungen oder sind dies Probleme Einzelner, die nicht das nötige Durchhaltevermögen besitzen? Zentral für den Umgang mit psychischer Belastung ist das Thema "Gesunde Führung", also das Verhältnis zwischen Führungskraft und Team und den damit verbundenen Einflussmöglichkeiten, so die Erfahrung der Referentin.
Arbeit kann aber genauso zur Belastung werden und krank machen. Mona Schöffler, Dip.-Ökotrophologin und Gesundheitswissenschaftler, erläuterte in ihrem Vortrag, welche enormen Kosten durch arbeitsbedingte Krankheiten oder gar durch Erwerbsunfähigkeit entstehen. Sie plädierte dafür, das Thema Gesundheit dauerhaft in Unternehmen zu verankern. Nur so könne man die Fähigkeit, die Arbeit zu bewältigen, auch bei älteren Mitarbeitern erhalten oder sogar steigern. Aufgrund des demografischen Wandels sei dies für Dienstleistungsbetriebe notwendig, um auch in Zukunft die geforderten Leistungen erbringen zu können.
Mit Unterstützung der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe wurden viele Workshops zum Vertiefen angeboten, so etwa ein Rückentraining oder der "emotionale Fallschirm".
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Hauswirtschaft e.V.
Beate Imhof-Gildein, Geschäftsführerin
Waiblinger Str. 11/3, 71384 Weinstadt
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