Pressemitteilung | DGHO e.V. - Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie

Jahrestagung 2024: Innovationen in Diagnostik und Therapie - Herausforderungen für Forschung und Gesundheitspolitik

(Berlin/Basel) - In den letzten Jahren hat sich das Wissen in der Hämatologie und Medizinischen Onkologie rasant weiterentwickelt. Hierdurch eröffnen sich für Patientinnen und Patienten vielfältige Chancen auf neue diagnostische Verfahren und Therapieoptionen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Diesen enormen Wissenszuwachs in Diagnostik und Therapie von Blut- und Krebserkrankungen diskutieren nationale und internationale Expertinnen und Experten im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie, die vom 11. bis 14. Oktober 2024 in Basel stattfindet. Darüber hinaus werden gesundheitspolitische Fragen rund um die Themenkomplexe 'akademisch initiierte klinische Forschung', 'Chancen und Herausforderungen künstlicher Intelligenz' und 'Kosten innovativer Therapieansätze' interdisziplinär und interprofessionell diskutiert.

Von unschätzbarem Wert - der direkte Austausch

"Ein zentrales Element des Forums ist der direkte Erfahrungsaustausch unter den Expertinnen und Experten. Die letzte Jahrestagung in Basel fand aufgrund der COVID-19-Pandemie als virtueller Kongress statt. In den Jahren nach der Pandemie haben wir deutlich gesehen, dass der direkte interdisziplinäre und interprofessionelle Austausch von Kolleginnen und Kollegen vor dem Hintergrund des rasanten Wissenszuwachses von unschätzbarem Wert ist. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir uns nach Jahren endlich wieder in Präsenz in Basel treffen können. Die Teilnahme an unserer Jahrestagung bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand der Forschung zu informieren und aktiv an der Weiterentwicklung in der Hämatologie und der Medizinischen Onkologie mitzuwirken", betont Prof. Dr. med. Anne Angelillo-Scherrer, Klinikdirektorin und Chefärztin des Inselspitals Bern. Gemeinsam mit Prof. Dr. med. Peter Brossart, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Bonn, hat Angelillo-Scherrer in diesem Jahr die Kongresspräsidentschaft inne.

Breites Programm spiegelt die vielfältigen Innovationen wider

Im Mittelpunkt des größten Kongresses für das Fachgebiet im deutschsprachigen Raum stehen unter anderem innovative Diagnostik- und multimodale Behandlungsmethoden im Bereich der Immuntherapien. Hierzu zählen beispielsweise therapeutische Ansätze mit Checkpoint-Inhibitoren, bispezifischen Antikörpern, CAR-T-Zelltherapien sowie Vakzinierungen. Im Rahmen der Eröffnungssitzung am Freitag, 11. Oktober 2024 sowie in weiteren Sitzungen steht zudem das Thema der Künstlichen Intelligenz im Fokus.

Mit Blick auf die Immuntherapie macht Brossart deutlich, dass diese Therapieoption mittlerweile bei deutlich mehr Krebsarten eingesetzt wird als noch vor wenigen Jahren. "Die Immuntherapie hat unseren 'medikamentösen Werkzeugkasten' und damit das Spektrum der therapeutischen Interventionsmöglichkeiten deutlich erweitert. Damit können wir heute Patientinnen und Patienten besser helfen, für die es bisher nur sehr begrenzte Optionen gab - beispielsweise bei bestimmten Formen des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms. Die breite Anwendung der Immuntherapie über verschiedene Entitäten hinweg zeigt das immense Potenzial, das in der zielgerichteten Modulation des Immunsystems liegt."

Innovationen sind teuer

Dabei, so Brossart weiter, diene die Jahrestagung nicht nur als Forum für den medizinischen, sondern auch für den gesundheitspolitischen Austausch. "Die innovativen und teilweise sehr hochpreisigen Therapien stellen die Gesundheitssysteme vor erhebliche finanzielle Belastungen. So wird die Frage nach dem richtigen Maß zwischen dem medizinisch Machbaren, ethisch Vertretbaren und ökonomisch Möglichen in unsere Diskussionen einfließen."

Nebenwirkungsmanagement - Internistische Expertise gefragt

Sowohl die etablierten als auch die neuen medikamentösen Therapien bei Blut- und Krebserkrankungen können zu einem breiten Spektrum von - auch systemischen - Nebenwirkungen führen. Hier kann es sich sowohl um Beschwerden wie Übelkeit, aber auch um schwere Komplikationen wie Infektionen oder Organschäden handeln. Angesichts der Vielfalt möglicher Komplikationen fällt der internistischen Expertise eine zentrale Rolle zu.

"Heute ist das Nebenwirkungsmanagement ein zentraler Bestandteil unseres Fachgebiets. Durch ein entsprechendes Eingreifen können wir sowohl heftige systemische oder organspezifische Nebenwirkungen steuern als auch dazu beitragen, die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten zu verbessern", so Univ. Prof. Dr. med. Ewald Wöll, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie und Ärztlicher Direktor der Abteilung Innere Medizin am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams.

"Dabei ist neben der internistischen Expertise gerade die interdisziplinäre Kooperation mit Fachgebieten wie der Kardiologie, der Gastroenterologie, der Nephrologie oder der Neurologie essenziell. Hier spielt die Medizinische Onkologie als integrales internistisches Fach eine zentrale Rolle", so Wöll weiter.

Evidenzbasierte Medizin braucht akademische klinische Studien

"Die evidenzbasierte Medizin, insbesondere in den hochkomplexen Bereichen der Hämatologie und Medizinischen Onkologie, ist ohne die systematische Durchführung und Auswertung akademisch initiierter klinischer Studien undenkbar. Diese Studien sind das Rückgrat, auf dem neue und innovative Therapien entwickelt und die Sicherheit sowie Wirksamkeit bestehender Behandlungen kontinuierlich überprüft werden. Dies hat die Arbeit der vielen Studiengruppen in den vergangenen Jahrzehnten eindrucksvoll unter Beweis gestellt", erklärt Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO und Direktor der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie am Universitätsklinikum Jena.

Mit Blick auf die gesundheitspolitische Diskussion bezüglich akademisch initiierter klinischer Studien in der Bundesrepublik Deutschland hebt Hochhaus das Engagement der DGHO im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses zum Medizinforschungsgesetz (MFG) hervor. Durch das intensive Engagement der DGHO ist es gelungen, die Bedeutung von akademisch initiierten klinischen Studien und die zunehmende Rolle von Registern im Medizinforschungsgesetz zu verankern. Dies ist ein wichtiger Schritt für eine optimale Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.

"Wissenschaftliche Innovationssprünge tragen nicht nur zu einer Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten bei, sondern stellen das Gesundheitssystem auch vor strukturelle Herausforderungen. Durch eine Vernetzung von Universitätskliniken, kommunalen Häusern, Praxen, Forschungseinrichtungen und Spitzenzentren können wir sicherstellen, dass alle Kolleginnen und Kollegen auf dem aktuellen Stand des Wissens in Diagnostik und Therapie sind. Auch hierfür ist die Jahrestagung ein sehr wichtiges Forum", so Hochhaus weiter.

Ausführliche Informationen unter: https://www.jahrestagung-haematologie-onkologie.com/

Quelle und Kontaktadresse:
DGHO e.V. - Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie Kirsten Thellmann, Pressereferentin Bauhofstr. 12, 10117 Berlin Telefon: (030) 27876089-0, Fax: (030) 27876089-18

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