Jahresrückblick des Unternehmerverbandes Mittelhessen
(Wetzlar) - Wenn in wenigen Tagen 2024 zu Ende geht, wird ein herausforderndes Jahr hinter uns liegen. Diese letzten Wochen nimmt der Unternehmerverband Mittelhessen (UVM) zum Anlass, um die wichtigsten wirtschaftspolitischen Themen der vergangenen zwölf Monate noch einmal zu bewerten. „Unser Land hat wirtschaftlich schwierige Zeiten hinter sich gebracht und unsere Unternehmen schauen mit sorgenvollen Blicken in die Zukunft“, stellt der Vorsitzende des Verbandes Klaus-Achim Wendel fest. „Der Bruch der Ampel bietet zwar die Möglichkeit für Neuwahlen, allerdings steht damit auch fest, dass Deutschland erst nach der Wahl am 23. Februar 2025 und den folgenden Koalitionsverhandlungen wieder über eine mehrheitsfähige Regierung verfügen wird. Die dann gewählten Politikerinnen und Politiker haben hoffentlich verstanden, dass wir den Standort Deutschland jetzt zeitnah sichern müssen, sofern wir auch zukünftig unser Wohlstandsniveau halten wollen. Denn nur eine funktionierende Wirtschaft gibt dem Staat die Möglichkeit, Steuereinnahmen auf einem benötigten Niveau zu erzielen, um so die stetig gestiegenen Ausgaben zu finanzieren. Daher müssen hier endlich wieder positive Impulse gesetzt werden, die es den Unternehmen ermöglichen, ihre Waren und Dienstleistungen hier vor Ort zu weltmarktfähigen Preisen herzustellen bzw. anzubieten. Dazu gehört nicht nur der Abbau bürokratischer Hürden, sondern auch die schnellstmögliche Senkung der Sozialbeiträge auf unter 40%, um den Firmen wieder Raum für Investitionen zu geben und den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr Brutto vom Netto zu sichern. Optimalerweise werden diese Maßnahmen noch durch gezielte Steuersenkungen verstärkt, denn jeder Euro, der den Firmen bleibt und investiert werden kann, zahlt sich um ein Vielfaches aus“, machte Wendel deutlich.
Fritz Georg Rincker, stellvertretender Vorsitzender des UVM, kritisiert die nach wie vor überteuerten Energiepreise, die in Kombination mit den ohnehin hohen Lohnkosten die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe weiter schwächt. „Die Kosten für Strom und Gas belasten nicht nur die sogenannten energieintensiven Unternehmen, sondern die gesamte Wirtschaft. Wir müssen aktuell dazu stehen, dass der Weg zur Energiewende, den Deutschland eingeschlagen hat, desolate Auswirkungen auf unsere Industriebetriebe hat. Wenn wir nicht in einigen Jahren feststellen möchten, dass ein Großteil der Betriebe aufgrund schlechter Rahmenbedingungen abgewandert oder insolvent ist, müssen wir jetzt handeln. Hierzu muss schnellstmöglich ein realistischer Plan entwickeln werden, wie die Energiekosten auch mittelfristig auf einem bezahlbaren Niveau stabilisiert werden können. Eine weitere wichtige Stellschraube könnten die Netzentgelte sein, die aktuell etwa ein Viertel des Strompreises ausmachen. Neben den Stromkunden sollten auch die Betreiber von Ökostromanlagen am Netzausbau beteiligt werden. Beide Akteure haben, wie wir alle, großes Interesse daran, die Stromversorgung nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern die Netze auszubauen und zu erweitern. Es bedarf also dringend einer Reform der Netzentgelte seitens der Bundesregierung, die am Ende zu einer erkennbaren Entlastung für die Betriebe führt.“
Der zweite stellvertretende Vorsitzende Jürgen Timm stellt ein weiteres Thema in den Fokus, das den heimischen Firmen Sorgen bereitet: „Wir sind immer noch eine Nation, die sehr stark exportgetrieben ist. Je besser und freier der Welthandel funktioniert, desto besser für unsere Firmen. Doch gerade jetzt sehen wir Friktionen in den Handelsbeziehungen zu China auf die bereits auf EU-Ebene mit ersten Zöllen reagiert wurde. Zusätzlich müssen wir abwarten, welche seiner angekündigten Beschränkungen der kommende US-Präsident Donald Trump tatsächlich umsetzen wird. Auch wenn ein möglichst fairer und unkomplizierter Handel mit den Märkten in Asien und Nordamerika wünschenswert wäre, sollten wir uns auf einen drohenden Protektionismus gut vorbereiten. So müssen wir erstens in Deutschland schnellstmöglich wieder Impulse für einen wirtschaftlichen Aufschwung geben, um echtes Wirtschaftswachstum zu generieren. Denn eine starke deutsche Wirtschaft kann mit Störungen im internationalen Im- und Export besser umgehen als eine geschwächte. Zweitens dürfen wir auf europäischer Ebene nicht davor zurückschrecken, auf Zölle und Beschränkungen, die andere Regionen der Welt unseren Unternehmen auferlegen, gezielt zu reagieren. Dies kann durch die glaubhafte Androhung von wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen geschehen oder die weitere Diversifizierung der Absatzmärkte für europäische Produkte befördern. Hier kann auch die Einigung bei dem geplanten EU-Mercosur-Abkommen ein wichtiger Baustein sein, wie auch die Stärkung multilaterale Organisationen wie die WTO durch die Bundesregierung und die EU.“
Quelle und Kontaktadresse:
(HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen - Bezirksgruppe Mittelhessen e.V., Janina Hill, Pressesprecher(in), Elsa-Brandström-Str. 5, 35578 Wetzlar, Telefon: 06441 7008-0
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