Jahresgutachten: Steuern senken / Reformen anpacken

(Berlin) - Zu den vom Sachverständigenrat nochmals reduzierten Wachstumsaussichten für das kommende Jahr erklärt Dieter Philipp, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): "Die binnenwirtschaftlichen Wachstumsfaktoren können keine ausreichende Dynamik entfalten, um die wegbrechende Ausfuhrentwicklung zu kompensieren. Deutschland ist und bleibt auch 2001 die Wachstumsbremse im Euro-Raum. Daher müssen die ausstehenden Reformen in den Bereichen Arbeitsmarkt und Sozialpolitik schleunigst angegangen werden.

Darüber hinaus muss die Bundesregierung auf weitere Steuererhöhungen zum Jahreswechsel – etwa der nächsten Ökosteuerstufe mit einem Volumen von rund 7,2 Mrd. Mark – verzichten. Mit dem Vorziehen der nächsten Steuerreformschritte sollte vielmehr ein psychologisch wichtiges Signal gesetzt werden, um das Vertrauen von Investoren und Konsumenten zu stärken und eine Trendwende bei der Konjunktur und damit auch der Entwicklung der Steuereinnahmen einzuleiten, und nicht zuletzt auch um damit die anstehenden Tarifverhandlungen zu erleichtern.

Die Handwerkskonjunktur wird aktuell von den anhaltend negativen Sonderentwicklungen in den Bau-, Ausbau- und Kfz-Handwerken dominiert. Zum zweiten Mal in Folge hat der Nachfragerückgang am Bau nicht einmal mehr zu der ansonsten üblichen Belebung der Bauwirtschaft in den Sommermonaten geführt.

Zudem schlägt sich der Exportrückgang unmittelbar in Umsatz- und Auftragsrückgängen bei den handwerklichen Zulieferern des Metallgewerbes nieder, dem in den letzten Jahren einzigen Wachstumsbereich im Handwerk.

Und in den konsumnahen Handwerken führt die verstärkte Kaufzurückhaltung der privaten Haushalte zu weiter nachlassenden Geschäften; lediglich die Nahrungsmittelhandwerke weisen eine relativ stabile Entwicklung auf. Aufgrund dieser schlechten Entwicklungen wird das Handwerk binnen Jahresfrist erneut starke Beschäftigungs- und Umsatzverluste verzeichnen."

Quelle und Kontaktadresse:
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