Jahresbilanz Windenergie: gefestigter Inlands- und stark wachsender Weltmarkt
(Berlin) - Der deutsche Markt für Windenergieanlagen hat sich im vergangenen Jahr überraschend gut behauptet, gaben der Bundesverband WindEnergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) am 16. Januar 2007 in Berlin bekannt. 2006 wurden im Inland 1.208 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2.233 Megawatt neu installiert, das sind 425 Megawatt mehr als 2005. Dies entspricht einem Wachstum von 23,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weltweit wurden rund 15.000 Megawatt neu installiert. Damit wuchs der Weltmarkt im Vergleich zum Vorjahr mit rund 30 Prozent wesentlich stärker als der Heimatmarkt.
Die Marke von 20.000 MW gesamt installierter Leistung in Deutschland wurde deutlich überschritten. Damit liegt Deutschland nach wie vor an der Weltspitze, sagte Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems. Insgesamt waren nach der neuesten Statistik des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) Ende 2006 in Deutschland 18.685 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 20.622 MW installiert. Das entspricht einem Leistungszuwachs von zwölf Prozent gegenüber 2005. Rund 2,9 Milliarden Euro wurden in Deutschland in neue Windparks investiert, so Peter Ahmels, Präsident des BWE. Den größten Zuwachs verzeichneten die Bundesländer Brandenburg (509 MW), Niedersachsen (378 MW), Sachsen-Anhalt (340 MW) und Rheinland-Pfalz (182 MW).
Der Inlandsmarkt ist damit weiter ein wichtiges Standbein für die Industrie, so Ahmels weiter: Neue Projekte kommen jedoch wegen anhaltender Genehmigungshindernisse schwieriger voran. Insbesondere das Repowering, der Ersatz von Altanlagen durch moderne Turbinen, bleibt deutlich hinter den Möglichkeiten zurück. Da die Monate August bis Dezember überdurchschnittlich windreich waren, konnten die Betreiber trotz eines insgesamt schwachen Windjahrs 2006 mit der Stromproduktion von 30,6 Milliarden Kilowattstunden einen neuen Rekord erzielen. Die Windenergie deckt damit bereits 5,7 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Deutschland liegt nach dem jüngsten Bericht der EU-Kommission voll auf Kurs und wird das 12,5-Prozent Ziel für Erneuerbare Energien am Stromverbrauch bis 2010 erreichen, resümierte Ahmels.
Hersteller und Zulieferer von Windenergieanlagen haben Ihre Produktionskapazitäten erweitert und konnten Ihre Fertigung in Deutschland 2006 teilweise um über 50 Prozent steigern, so Herdan von VDMA Power Systems. Wachstumstreiber waren erneut Exportmärkte in Europa, Nordamerika und Asien mit teilweise hohen Zuwächsen. Spitzenreiter werden auch 2006 die USA mit rund 2.800 MW an neu installierter Leistung sein. Aber auch in Indien mit rund 1.500 MW oder China bis zu 1.000 MW gab es kräftiges Wachstum. Insgesamt sind damit weltweit etwa 75.000 MW Windenergieleistung installiert. Die genauen Zahlen hierzu liegen im Februar vor.
Thorsten Herdan: Der Zubau von rund 15.000 Megawatt in 2006 entspricht einem Investitionsvolumen von deutlich über 15 Milliarden Euro weltweit, ein jetzt schon gigantischer Markt. Von dem Exportgeschäft profitiert in erheblichem Maße auch die deutsche Windenergie-Zuliefer-Industrie mit Schlüsselkomponenten wie Generatoren, Getrieben oder Lagern. Insgesamt hatte die deutsche Windbranche in 2005 über fünf Milliarden Euro erwirtschaftet. Die deutsche Export- und Wertschöpfungsstatistik 2006 präsentieren BWE und VDMA Power Systems mit den Halbjahreszahlen 2007 im Juli.
Um die führende Stellung als Entwicklungs- und Produktionsstandort in der Windindustrie im weltweiten Wettlauf zu behaupten, ist eine Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen in Deutschland notwendig. Die Entscheidung der Bundesregierung zur Bereitstellung der Netze für Offshore-Windparks durch die Netzbetreiber und der Beschluss zum Bau eines Offshore Testfelds waren große Schritte in die richtige Richtung. Thorsten Herdan: 2007 und 2008 geht es in Sachen Offshore um die Umsetzung in erste Hardware. Nur so kann Deutschland auch langfristig Technologieführer und Marktführer und Exportweltmeister bleiben. Als nächstes ist eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Repowering erforderlich, wie von Union und SPD im Koalitionsvertrag angekündigt. BWE-Präsident Ahmels: Moderne Anlagen holen aus der gleichen Fläche die dreifache Energie.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), Bundesgeschäftsstelle
Matthias Hochstätter, Pressesprecher
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