Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Jahresbilanz im Maschinen- und Anlagenbau: Trotz Rezession nur leichter Beschäftigtenabbau

(Frankfurt am Main) - Den Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland ist es im herausfordernden Jahr 2024 gelungen, ihre Stammbelegschaften weitgehend zu halten. Im Verlauf des Jahres 2024 sind rund 6800 Stellen (minus 0,7 Prozent) weggefallen. Insgesamt waren zum Jahresende 1,02 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten tätig. „Damit konnte der Maschinen- und Anlagenbau seine Position als größter industrieller Arbeitgeber in Deutschland halten. Das ist bemerkenswert, weil die Maschinenbauproduktion im abgelaufenen Jahr nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts um preisbereinigt 7,5 Prozent zurückgegangen ist. Und der Maschinenbau hatte bereits im Jahr 2023 einen – wenn auch leichten Produktionsrückgang – zu verkraften“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers die Beschäftigtenbilanz.

Die Aussichten am Arbeitsmarkt sind insgesamt jedoch weiterhin trübe. Aussagekräftige Frühindikatoren wie das ifo Beschäftigtenbarometer oder die Ergebnisse aus der jüngsten VDMA-Konjunkturerhebung zeigen recht deutlich, dass sich der Beschäftigtenabbau im laufenden Jahr 2025 fortsetzen dürfte. Enorme konjunkturelle und strukturelle Belastungen werden auch weiterhin gerade die Hersteller von Investitionsgütern treffen, also den Maschinen- und Anlagenbau. “Das wird nicht gänzlich ohne Spuren an den Beschäftigtenzahlen vorbeigehen”, sagt Dr. Wiechers.

Kurzarbeit steigt weiter an
Viele Unternehmen setzen aktuell auf bewährte Instrumente, um die Beschäftigung zu halten. Dazu zählen die Nutzung von betrieblich individuell vereinbarten Arbeitszeitkonten sowie die zeitlich begrenzte Kurzarbeit. Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der Kurzarbeitenden im Maschinenbau im Oktober bei rund 53.000 - mit zunehmender Tendenz. Laut der jüngsten VDMA-Konjunkturerhebung erwartetet jedes vierte Unternehmen im Maschinenbau (27 Prozent) einen Anstieg der Kurzarbeit im eigenen Unternehmen im ersten Halbjahr 2025. Weitere 58 Prozent erwarten ein gleichbleibendes Niveau. Das wird einen weiteren, hoffentlich nur leichten Abbau der Beschäftigung jedoch nicht verhindern können. Zwar werden sich die Unternehmen mit allen Kräften bemühen, ihre Stammbelegschaften aufgrund des hartnäckigen Fachkräftemangels nicht zu verkleinern. Mit 60 Prozent erwartet die Mehrzahl der Unternehmen, dass sie trotz der herausfordernden Situation ihre Stammbelegschaft im ersten Halbjahr 2025 konstant halten können.

Rund ein Viertel der Unternehmen sieht sich jedoch gezwungen, Personal abzubauen. “Wieviel davon dauerhaft sein wird, wieviel zu einem späteren Zeitpunkt durch Neueinstellungen kompensiert werden kann, lässt sich seriös nicht sagen”, erläutert Wiechers. „Wir haben einen Mix aus konjunkturellen Belastungen und tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. Die Herausforderung lautet: beschäftigungs- und kompetenzsichernde Maßnahmen sinnvoll ergreifen und zugleich den Strukturwandel abfedern, aber nicht verhindern. Denn ein politisch gewünschtes und unterstütztes Festhalten an dringend benötigten Fachkräften in dauerhaft nicht mehr wettbewerbsfähigen Verwendungen schadet allen Beteiligten letztlich mehr als es nutzt.“

Schnelle Reformen auf dem Arbeitsmarkt nötig
Um dem Trend auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken, muss die nächste Bundesregierung schnell handeln und beschäftigungssichernde Reformen beschließen. Davon ist bislang nichts zu spüren, bemängelt der VDMA-Chefvolkswirt. Stattdessen sind die Sozialversicherungsabgaben zum Jahreswechsel weiter gestiegen und liegen mittlerweile so hoch wie vor den Hartz-Reformen. „Bei der Stabilisierung der Sozialversicherungen besteht größter struktureller Handlungsbedarf. Denn deren Beiträge treiben die Kosten der Beschäftigung weiter in die Höhe. Sie wirken sich unmittelbar negativ auf die Fähigkeit der Arbeitgeber aus, Beschäftigte zu halten und Nachwuchskräfte einstellen zu können“, betont Wiechers. Zudem braucht es ein modernes Arbeitszeitgesetz mit Wochen- statt Tageshöchstarbeitszeiten sowie einen spürbaren Bürokratieabbau vor allem im Arbeitsrecht. „Alle sind sich einig, dass wir den industriellen Mittelstand halten wollen. Wer es ernst damit meint, darf vor teils schmerzhaften Reformen im Arbeitsmarkt nicht zurückschrecken!“, fordert Wiechers.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Holger Paul, Leiter(in) Kommunikation, Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 069 66030

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