Pressemitteilung | Bauwirtschaft Baden-Württemberg e.V. - Hauptgeschäftsstelle Stuttgart

Jahresbilanz 2000: Leichtes Umsatzplus trotz rückläufiger Aufträge

(Stuttgart) - Die baden-württembergische Bauwirtschaft konnte im vergangenen Jahr, trotz erheblicher Auftragsrückgänge in der zweiten Jahreshälfte, ein Umsatzplus von immerhin 1,0 % erzielen. Wie die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg in ihrer Jahresbilanz für 2000 mitteilt, schneidet der Südwesten damit im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich gut ab.

Insgesamt verzeichnete die Bauwirtschaft in der Bundesrepublik einen Umsatzrückgang von - 7,3 %. Als erfreulich bezeichnet die Landesvereinigung vor allem die Umsatzentwicklung im Straßenbau. Hier gab es im letzten Jahr einen deutlichen Zuwachs um 14,9 %. Grund dafür waren die vermehrten Investitionen, die die öffentliche Hand nach jahrelangem radikalen Sparkurs in den letzten Monaten getätigt hat.

Besorgnis erregend sind hingegen die erheblichen Auftragseinbrüche in der zweiten Hälfte 2000. Bis Jahresende gab es in Baden-Württemberg insgesamt einen Auftragsrückgang von - 2,9 %, im Wohnungsbau betrug der Auftragsverlust sogar - 10,4 %. Entsprechend gesunken sind auch die Fertigstellungszahlen bei den Wohneinheiten. Sie rutschten im abgelaufenen Jahr erstmals unter 50.000. Davon betroffen waren vor allem viele kleinere Firmen, die hauptsächlich im Ein- und Zweifamilienhausbau tätig sind. Sie mussten verstärkt Kurzarbeit anmelden. Alarmierend sind laut Landesvereinigung außerdem die stark rückläufigen Hochbaugenehmigungen im Wohnungsbausektor, die als Gradmesser für die künftige Auftragsituation gelten. Auch beim Wirtschaftsbau gab es, trotz allgemein guter Wirtschaftslage in Baden-Württemberg, mit - 0,7 % weniger Aufträge als noch im Vorjahr. Lediglich der öffentliche Bau konnte durch die positiven Zahlen im Straßenbau ein leichtes Auftragsplus von 0,4% verzeichnen.

Als absolut unbefriedigend bezeichnet die Landesvereinigung die Situation bei den Baupreisen. Trotz kontinuierlich steigender Material- und Personalkosten liegen sie momentan nur knapp über denen des Jahres 1995. Schuld daran ist vor allem der knallharte Preiswettbewerb innerhalb der Branche, der von Auftraggeberseite oft noch zusätzlich forciert wird. Die Landesvereinigung verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass nicht immer der kostengünstigste Anbieter unterm Strich auch die preiswerteste Lösung bei der Abwicklung eines Bauvorhabens bietet. Auf Grund des ruinösen Preiskampfes erzielen die meisten Betriebe inzwischen nur noch unzureichende Umsatzrenditen. Schwierigkeiten bereitet außerdem die geringe Eigenkapitalquote. Als Folge setzte sich auch im Jahr 2000 der Marktbereinigungsprozess weiter fort, wenn auch etwas verlangsamt. Insgesamt mussten 237 Bauunternehmen in Baden-Württemberg Insolvenz anmelden. Im Vorjahr waren es noch 272.

Erfreulich hingegen war im vergangenen Jahr die Beschäftigungssituation in der hiesigen Bauwirtschaft. So lag die Zahl der Arbeitslosen um durchschnittlich 20 % unter der des Vorjahres. Lediglich die Kurzarbeiterzahl hat wegen der schlechten Auftragslage in der zweiten Jahreshälfte deutlich zugenommen. Auf Grund des anhaltenden Facharbeitermangels in der Bauwirtschaft gab es im letzten Jahr dennoch rund 2.200 offene Stellen pro Monat. Trotz der momentan schwierigen konjunkturellen Situation sieht die Landesvereinigung daher einen enormen Zukunftsbedarf an qualifizierten Nachwuchskräften, nicht zuletzt auch wegen der anstehenden große Baivorhaben wie etwa Stuttgart 21 oder die geplante neue Messe am Flughafen.
Für 2001 erwartet die Landesvereinigung Bauwirtschaft ein schwaches Umsatzwachstum von knapp 1 %. Neue Impulse erhofft man sich wegen der guten Wirtschaftslage vor allem vom Wirtschaftsbau. Auch im Straßenbau seien weitere Investitionen seitens der öffentlichen Hand und damit Umsatzsteigerungen zu erwarten. Dagegen werde der Wohnungsbau auch in den kommenden Monaten weiter rückläufig sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Bau Württemberg e.V. Hohenzollernstr. 25 70178 Stuttgart Telefon: 0711/648530 Telefax: 0711/6485349

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