Pressemitteilung | Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen e.V. - Geschäftsstelle Bremen

Jahresbilanz 1999

(Hannover) - Der weitgehend negative Konjunkturverlauf im niedersächsischen Bauhauptgewerbe hat sich nach Meinung des Hauptgeschäftsführers des Verbandes der Bauindustrie für Niedersachsen, Prof. Michael Sommer, auch in der jetzt vorliegenden Jahresbilanz 1999 niedergeschlagen.

So ergebe sich bei der Bauproduktion, gemessen an den geleisteten Arbeitsstunden und bezogen auf Betriebe mit 20 Arbeitnehmern und mehr, nur ein leichtes Plus von 0,8 Prozent. Dieses resultiere aus einem Minus von 0,2 Prozent im Hochbau, bei gleichzeitigem Produktionszuwachs von 2,7 Prozent im Tiefbau.

Die Auftragseingänge lägen 1999 mit etwa 11,8 Milliarden DM um 2,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Ursächlich hierfür ist nach Aussage Sommers der starke Rückgang der Aufträge im Hochbau mit einem Minus von 5,5 Prozent. Dieses resultiere maßgeblich aus dem Einbruch bei den Aufträgen im öffentlichen Hochbau von minus 15,1 Prozent. Dieser Rückgang sei auf den seit Jahren anhaltenden Sparkurs der öffentlichen Gebietskörperschaften zurückzuführen. Aber auch im Geschosswohnungsbau sei mit minus 6,6 Prozent ein starker Rückgang zu verzeichnen, der wohl hauptsächlich durch die Umstellung der Förderung von der Sonderabschreibung zur weniger günstigen Investitionszulage hervorgerufen worden sei.

Der Tiefbau liege mit einem Minus von 0,7 Prozent nur unwesentlich unter dem Vorjahresergebnis. Hier seien insbesondere Einbußen (minus 3,3 Prozent) beim Straßenbau zu verzeichnen. Sommer verwies diesbezüglich auf die bekannte Unterfinanzierung des Bundesverkehrswegeplans in einer Größenordnung von 90 Milliarden DM. Besorgniserregend sei diese Entwicklung vor allem im Hinblick auf die zu erwartende Zunahme der Verkehrsströme in Deutschland. Die zur Verfügung stehenden Mittel seien bei weitem nicht ausreichend, um diese Herausforderung zu bewältigen. Es bedürfe doch des Einsatzes privaten Kapitals für öffentliche Infrastrukturvorhaben.

Wie Sommer mitteilte, habe der Auftragsrückgang im letzten Jahr die Unternehmen der Bauwirtschaft zu einem weiteren Abbau der Kapazitäten gezwungen. Die Zahl der Beschäftigten sei im Vergleich zu 1998 um insgesamt 2,3 Prozent zurückgegangen. Besonders stark betroffen seien die Auszubildenden mit minus 7,4 Prozent, die Facharbeiter und Werker mit minus 3,4 Prozent sowie die tätigen Inhaber bzw. Mitinhaber mit minus 4,2 Prozent gewesen. Hier spiele sicherlich auch die hohe Zahl von Insolvenzen im letzten Jahr eine Rolle. Im gesamten Bundesgebiet hätten 4 500 Betriebe den Gang zum Insolvenzgericht antreten müssen. Dies betreffe jedoch lediglich die offenen Insolvenzen. Es sei indes noch einmal von der gleichen Zahl an stillen Liquidationen auszugehen. Die Zahl der kaufmännischen und technischen Angestellten sei dagegen nur leicht um 1,2 Prozent und ebenso die der Facharbeiter um 1,6 Prozent zurückgegangen.

Auch die Löhne und Gehälter fielen 1999 um 0,1 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Dem liege eine leichte Steigerung bei den Gehältern von 0,6 Prozent sowie ein geringes Absinken der Löhne um 0,3 Prozent zugrunde.

Die Umsatzzahlen wiesen dagegen ein geringes Plus von 2,5 Prozent aus. Der Zuwachs werde hauptsächlich durch einen Umsatzanstieg von sieben Prozent im Tiefbau getragen. Die Umsätze im Hochbau blieben bei einem Plus von 0,2 Prozent im Vergleich zu 1998 nahezu unverändert. Auf eine Belebung der niedersächsischen Baukonjunktur im Jahre 2000 ließe nach Worten Sommers lediglich die Nachfrageentwicklung, gemessen an den erteilten Baugenehmigungen, hoffen.

Insgesamt wurden 1999 11,7 Prozent mehr Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahr. Diese Zahl geht hauptsächlich auf einen starken Anstieg im Wirtschaftsbau von 20,7 Prozent zurück. Aber auch der Wohnungsbau hat mit 3,9 Prozent leicht angezogen. Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass diese Zahl hauptsächlich auf einen Anstieg des Ein- und Zweifamilienhausbaus von 4,3 Prozent zurückzuführen ist. Der Anstieg bei den Mehrfamilienhäusern liege bei etwa zwei Prozent.

Der Verlauf der Baukonjunktur in Niedersachsen zeige nach Aussage Sommers für das vergangene Jahr ein durchwachsenes Bild. Es bleibe zu hoffen, dass im Jahre 2000 die erteilten Baugenehmigungen so schnell wie möglich an den Markt kämen, damit sich die zeitliche Verzögerung zwischen Erholung der Gesamtkonjunktur und dem Nachziehen der Bauinvestitionen nicht noch länger hinauszögere.

Quelle und Kontaktadresse:
Pressekontakt: Verband der Bauindustrie für Niedersachsen, Eichstr. 19, 30061 Hannover, Tel: (0511) 34 83 40, Fax: (0511) 34 80 711, Quelle: Verband der Bauindustrie für Niedersachsen

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