Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

IW-Statistik zu deutschen Arbeitskosten im internationalen Vergleich nicht repräsentativ

(Berlin) - Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat am 9. Juli eine Studie veröffentlicht, wonach Westdeutschland bei den Arbeitskosten im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz einnimmt. Das IW stützt diese Aussage auf eine Statistik der Arbeitskosten von Arbeitern im verarbeitenden Gewerbe. Auch wenn die Berechnungen des Forschungsinstituts der deutschen Arbeitgeberverbände korrekt durchgeführt wurden, so können daraus, wie vom IW suggeriert, keine Schlussfolgerungen über das Niveau der Arbeitskosten insgesamt und die Wettbewerbsposition der deutschen Volkswirtschaft gezogen werden.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) weist darauf hin, dass die vom IW verwendete Statistik nicht repräsentativ ist, da sie nur Arbeiter im verarbeitenden Gewerbe betrachtet. So beträgt beispielsweise in Deutschland der Anteil der Arbeiter in der verarbeitenden Industrie an der gesamten Beschäftigtenzahl weniger als 15 Prozent. In Deutschland sind Arbeiter in der verarbeitenden Industrie zudem relativ besser ausgebildet und tendenziell eher auf die Fertigung hochwertiger Produkte spezialisiert als in anderen Ländern. Selbst ein internationaler Vergleich dieser Gruppe von Arbeitskräften liefert daher ein verzerrtes Bild. Zudem müssen auch andere Sektoren, wie die Dienstleistungen, mit in die Berechnungen einbezogen werden. Ein weiteres Manko der Berechnungen liegt darin, dass die Produktivität nicht berücksichtigt wird. "Eine falsche Aussage, die auf einer nicht-adäquaten Statistik beruht, wird auch durch ständiges Wiederholen nicht richtiger", kommentierte DGB- Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer den Versuch der Arbeitgeberverbände die Arbeitskosten in Deutschland in die Höhe zu reden.

Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn die Arbeitskosten in der Gesamtwirtschaft betrachtet werden. Wie Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung für das Jahr 1998 gezeigt haben, ist Deutschland nicht mehr an der Spitze, sondern die Schweiz. Deutschland liegt mit einer Reihe von anderen Ländern an vierter Stelle. Nicht umsonst lehnt auch die Deutsche Bundesbank die Verwendung sektoraler Statistiken für Schlussfolgerungen über die internationale Wettbewerbsfähigkeit ab.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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