Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

IW-Prognose 2002: Zwischen Hoffen und Bangen

(Köln) - Die von den Terroranschlägen in den USA zusätzlich geschwächte Weltkonjunktur zieht auch die deutsche Wirtschaft in Mitleidenschaft. Das reale Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr nur noch um etwa dreiviertel Prozent wachsen. Für 2002 scheint ein 1-Prozent-Plus möglich.

Diese Prognose unterstellt allerdings, dass der Kampf gegen den Terrorismus Erfolge zeigt und damit Investoren und Verbraucher wieder zuversichtlicher nach vorne blicken. Außerdem wird vorausgesetzt, dass die Tarifpolitik auf moderatem Kurs bleibt. Sollte es anders kommen, wird sich die wirtschaftliche Erholung verschieben. Schlimmstenfalls ist dann für 2002 sogar mit einer Stagnation zu rechnen.

Wahrscheinlicher ist jedoch das 1-Prozent-Szenario. Dabei wird der Außenhandel eher als Konjunkturbremse wirken – die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen dürften im kommenden Jahr lediglich um 3 Prozent zulegen, während die Einfuhren um 3½ Prozent anziehen. Die Bauinvestitionen werden im Schnitt des Jahres 2002 voraussichtlich nochmals um 1 Prozent schrumpfen. Für das zweite Halbjahr ist jedoch eine Belebung der Baubranche in Sicht.

Die Ausrüstungsinvestitionen, die aufgrund schwacher Renditen und nicht ausgelasteter Kapazitäten im Unternehmenssektor im Jahr 2001 kaum die Nulllinie überschreiten, könnten im kommenden Jahr wieder um preisbereinigt 3 Prozent ansteigen. Der private Verbrauch wird dagegen in 2002 wohl nur um 1¼ Prozent wachsen, da höhere Krankenkassenbeiträge, Öko-, Tabak- und Versicherungssteuern die Budgets der Bundesbürger belasten. Außerdem leidet die Konsumkonjunktur unter der sich verschlechternden Arbeitsmarktlage – im nächsten Jahr dürfte die Zahl der Arbeitslosen um rund 100.000 auf durchschnittlich 3,95 Millionen steigen.

Quelle und Kontaktadresse:
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